Schwimmen zu lernen, kann lebenswichtig sein, aber immer weniger Kinder können es. Auf diesen „erschreckenden Trend“ verweist der Mülheimer Sportservice (MSS) und versucht mit dem Projekt „Quietschfidel – ab jetzt für immer: Schwimmer!“ die Wende.
Bädermangel in Mülheim
Der MSS beruft sich auf wissenschaftliche Studien, die dem Thema auf den Grund gehen und zum Ergebnis kommen, dass mittlerweile rund ein Drittel der unter 14-Jährigen nicht schwimmen können. Das betrifft besonders Kinder und Jugendliche in sozial schwachen Stadtteilen und/oder mit Migrationshintergrund und/oder von Hauptschulen in Ballungszentren. Deren Eltern nehmen die Wassersicherheit vielleicht nicht wichtig genug, oft fehlt ihnen für Schwimmkurse auch das Geld. Speziell in Mülheim kommt auch der Bädermangel hinzu: Hier gibt es weniger Wasserfläche pro Einwohner als in vielen anderen Städten.
Daher bemüht man sich, „Lücken auszunutzen“, wie Peter Edlich erklärt, stellvertretender Leiter des MSS und zuständig für den Bäderbetrieb. An örtliche Gegebenheiten angepasst wird auch die „Quietschfidel“-Initiative, die 2006 NRW-weit u.a. von zwei Landesministerien, der DLRG, dem Landessportbund und vielen anderen gestartet wurde und seit vier Jahren auch in Mülheim läuft. Hier gibt es drei verschiedene Angebote, für die jeweils Sponsoren gefunden wurden. Die „Seepferdchen-Schule“ zählt dazu.
Schwimmfest in Mülheim
1/38
Mit „Seepferdchen“ ins erste Schuljahr
Bereits seit 2008 gibt es den „Begleitenden Schwimmunterricht an Grundschulen“, bei dem Übungsleiter aus den Vereinen die Lehrer unterstützen. Inzwischen nehmen mehr als 20 Schulen daran teil. Das Ziel ist ehrgeizig: Jedes Kind soll nach der vierten Klasse schwimmen können.
Neu im Angebot sind „Schwimmcamps“, die jetzt in den Osterferien erfolgreich gestartet wurden. In Kooperation u.a. mit der Fachschaft Schwimmen und dem ASV haben rund 60 Kinder zwei Wochen lang im Hallenbad Nord intensiv geübt. „In den kommenden Sommer- und Herbstferien sollen die Camps fortgesetzt und zum ständigen Angebot werden“, so Peter Edlich. Man überlegt auch, die Ferienkurse bereits für Kita-Kinder anzubieten. Sie kämen dann vielleicht schon mit „Seepferdchen“ ins erste Schuljahr.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.