Mülheim..

Bürsten, ein Schrubber, ein Eiskratzer und ein Kescher – mehr nutzte der Ingenieur Günther Skupch im vergangenen Jahr nicht, um das Nichtschwimmerbecken täglich von Algen zu befreien. Am 28. April, wenn die Naturbad-Saison beginnt, geht der Wettkampf Handwäsche gegen High-Tech-Reinigung weiter – diesmal sogar ganz offiziell.

Nicht immer war der Naturbad-Fan beim damaligen Betreiber und beim Mülheimer Sportservice (MSS) gern gesehen. Denn er wollte beweisen: Es geht einfacher, günstiger und sogar gründlicher als mit den Maschinen und dem Personal. Schließlich stand das Bad noch vor einem Jahr in der Kritik und auf der Kippe: zu teuer, zu aufwändig, funktioniert nicht. Die Schließung hat die Politik vorerst abgewendet, nicht zuletzt aufgrund des Einsatzes des Ingenieurs.

Beckenreinigung in Handarbeit

Die Wette gilt nun: In dieser Saison muss Skupch es beweisen. „Ziel ist es herauszufinden, ob und unter welchen technischen Voraussetzungen sich die Becken gar von nur einer qualifizierten Reinigungskraft sauber halten lassen“, wiederholte der Mülheimer seine Idee im Sportausschuss. Dort wurde der Einsatz des Ingenieurs von der Politik ausgiebig gelobt, was vielleicht nicht überrascht, denn für seine Arbeit bekommt Skupch keinen Cent. „Ich übernehme die Aufgabe als eine Art Freizeitgestaltung“, sagt er.

Weitere Ideen brachte Martina Ellerwald, MSS-Leiterin, ein: Das Naturbad soll als Veranstaltungsort enger mit dem Stadtteil Styrum verbunden werden. Studierende der FH haben zudem Werbeideen entwickelt, die das Bad in aller Munde bringen sollen. Die ständige Debatte um die Sauberkeit, so Ellerwald, habe dem Image des Bades sehr geschadet. An den Kosten für das Naturbad, mahnte Sportdezernent Ulrich Ernst an, werde das nicht viel ändern. Ein großer Teil davon mache die Abzahlung des Kredits der für 3,7 Mio Euro geschaffenen Freizeitstätte aus.