Mülheim. .
Saarn ist neuer Stammsitz der auf Wachstum programmierten Enerson AG. Die Beraterin und Dienstleisterin für die im Umbruch befindliche Energiewirtschaft ist von Duisburg übergesiedelt und will ihre Belegschaft noch in diesem Jahr um weitere 100 auf dann 300 Mitarbeiter erweitern.
Eigentlich hatte der Vorstand den Duisburger Innenhafen als Standort für die neue Geschäftszentrale ins Auge gefasst. Dann aber sei das Mietangebot an der Luxemburger Allee 8 „dazwischengerutscht“, so Enerson-Vorstandsvorsitzender Frank Oesterwind gestern in einer Vorstellungsrunde mit Medienvertretern, Wirtschaftsförderung und Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld. Zwei Etagen in der runderneuerten Büroimmobilie der Varia AG haben die Enerson-Gruppe und ihre auf Personalrekrutierung spezialisierte Partnerin Hartmann & Company belegt. Weitere zwei Etagen im Haus bieten Freiraum für Wachstum.
Zahlreiche Chancen für neue Unternehmen
Eben jenes ist fest eingeplant. An den drei Standorten Mülheim, Bremen und Jena beschäftigt Enerson 200 Mitarbeiter. Auf vier Geschäftsfeldern der Energiewirtschaft ist das Unternehmen mit vier Gesellschaften unterwegs. Sie bieten Lösungspakete zur kaufmännischen Abwicklung an, ebenso Management- und Prozessberatung für Vertriebs- und Netzgesellschaften, IT-Beratung und -Entwicklung sowie Qualifizierung.
Aktuell ist Enerson in 30 Projekten aktiv. „Mittlerweile sind wir schon wer“, stellt Vorstandsvorsitzender Oesterwind fest. Da seine AG im Leistungsangebot breit aufgestellt sei, erwarte man in Zeiten der Energiewende, in denen der Markt große Veränderungen erlebe, weiter wachsende Auftragseingänge – nicht nur aus der Energiewirtschaft selbst, sondern auch aus der Industrie, für die die steigenden Energiepreise mehr und mehr ein mit Handlungsdruck besetztes Thema sind. „Die Energiewende ist eine gigantische Jobmaschine“, sagt Oesterwind. Wo die Branchengrößen sich von Geschäftsbereichen lösten, gebe es „zahlreiche Chancen für neue Unternehmen“.
Mehr Parkplätze für die Belegschaft
Enerson will helfen, diese neuen, aber auch im Wandel befindliche Unternehmen auf den Erfolgspfad zu geleiten. Dabei wird es wichtig sein, selbst gut qualifizierte Fachkräfte für sich zu gewinnen. Etwa mit solider kaufmännischer Ausbildung; jungen Betriebswirten verspricht Enerson Entwicklungsperspektiven. Interessiert zeigt sich die Gruppe an Kooperationen mit Hochschulen, etwa der neu entstehenden in Mülheim.
So gibt es das Programm „Enerson Campus“ für Betriebspraktika. Partnerschaften sind angedacht für studentische Abschlussarbeiten. Ende des Jahres will das Unternehmen Nachwuchs zum Austausch mit Führungskräften einladen. Die Unternehmensleitung sieht sich im Wettbewerb um wenige Bewerber, gerade IT-Entwickler seien deutschlandweit rar. Die Akquise von Mitarbeitern sieht Dr. Stefan Herz, Geschäftsführer von Enerson Consulting, als potenziell „größtes Wachstumshemmnis“ für die AG.
Saarn statt Duisburger Innenhafen. Für Oesterwind war die Standortwahl zunächst in der Belegschaft „nicht mit Leidenschaft“ besetzt; die Cafés und Restaurants, das Leben am Innenhafen habe seine Sogwirkung. Mit dem ersten Tag an der Luxemburger Allee aber mache sich auch hier eine positive Emotionalität breit. Die einen Mitarbeiter gingen nach Feierabend an der Ruhr joggen, die anderen ließen im grünen Umfeld Drachen steigen. Zwei Wünsche hat Enerson doch noch der OB und Chef-Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier gemeldet: mehr Parkmöglichkeiten für Mitarbeiter und eine bessere ÖPNV-Anbindung in den Morgenstunden.
M&B-Chef Jürgen Schnitzmeier nutzte den Tag gestern für einen Appell an die Eigentümer der vielen im Stadtgebiet leerstehenden Bürogebäude. Das Beispiel Enerson zeige: Wer wie die Varia-Bau AG in die Modernisierung seiner Immobilien investiere, habe auch Chancen auf Vermietung derselben.