Mülheim. .

Wahlkampf in Mülheim: In den Tagen bis zum 22. April geht es zuvorderst nicht um Düsseldorf, sondern um Eppinghofen, und dort um die Hauptschule. Der politische Streit um Schließung oder Fortführung jener Bildungseinrichtung geht mit dem Bürgerentscheid in acht Tagen in die entscheidende Runde.

Das politische Viererbündnis aus CDU, Grüne, MBI und FDP sieht in der Abstimmung über den Standort eine Millionen-Frage: In welche Schulen soll die Stadt investieren? Nachdem das Bündnis für Bildung vor Ostern an alle Haushalte einen Wahlaufruf mit der Botschaft „Erhaltet eine weiterführende Schule in Eppinghofen“ verteilt hat und dazu unter anderem soziale und gesellschaftspolitische Aspekte anführt, kontert nun das Viererbündnis: „Es geht nicht um irgendeine weiterführende Schule, es geht um die konkrete Hauptschule, die mit Mühe und Not noch zwischen 15 und 19 Anmeldungen erreicht“, sagt Wolfgang Michels, Fraktionschef der CDU, und stellt die Frage: Lohnt es sich noch, in so einen Schulstandort Millionen zu investieren?

Die Frage nach dem Standort

Der Standort an der Bruchstraße ist im wahrsten Sinne des Wortes Bruch. Jahrelang wurde die Hauptschule von der Stadt arg vernachlässigt. Sechs Millionen Euro müssten dort bei einem Erhalt verbaut werden, der FDP-Fraktionschef Peter Beitz geht sogar von zehn Millionen Euro aus und macht wie die CDU keinen Hehl daraus: Dieses Geld könnte dann nicht gleichzeitig in Schulen von Styrum, Dümpten, Saarn , Broich und Speldorf gesteckt werden, wo ebenfalls notwendige Modernisierungen anständen.

Genau das ist seit Monaten der Streitpunkt: Das Bündnis für Bildung verweist auf den Kämmerer Uwe Bonan, der vorgerechnet hat, dass sich die Hauptschule Bruchstraße sehr wohl erneuern ließe, und zwar ohne andere Schulen zu belasten. Der Kämmerer, wirft Beitz ihm vor, habe sich hier politisch instrumentalisieren lassen. „Der hätte jeden Betrag für die Sanierung der Hauptschule als machbar dargestellt.“ Die Nähe zur SPD, die das Bündnis für Bildung und den Erhalt der Hauptschule unterstützt, wird dem Kämmerer zur Last gelegt.

Hauptschule leistet wertvollen Beitrag zur Integration

Die Grünen wie die Mülheimer Bürgerinitiativen sprechen zudem von einem „Mythos“, der in Eppinghofen aufgebaut werde: Lediglich vier, großzügig gerechnet sechs Kinder stammten bei den jüngsten Anmeldungen aus dem betroffenen Stadtteil. Die anderen kommen von weiter her. Soll heißen: „Eltern im Stadtteil selbst wählen diese Schule nur in einer Minderheit“.

94 Nationen leben in dem Stadtteil, die Hauptschule leistet aus Sicht ihrer Befürworter einen wertvollen Beitrag zur Integration. Auch das lässt das Viererbündnis nicht gelten: Hier wird ein Stadtteil kaputt geredet. „Wer wirklich etwas zur Integration leisten möchte, unterstützt das geplante frühkindliche Förderzentrum in Eppinghofen“, sagt Inge Göricke, schulpolitische Sprecherin der Grünen. Doch das werde eher bekämpft.

Wir haben, warnt Lothar Reinhard (MBI), „schon zwei Mal sehr viel Geld in Schulstandorte investiert, die dann kurze Zeit später wegen Schülermangels aufgegeben werden mussten“. Die Hauptschule in Speldorf etwa gehörte dazu. Ein drittes Mal könne sich die Kommune solche Fehlplanungen nicht leisten.