Mülheim. .
Wo straucheln Schulkarrieren? Nicht selten schon beim Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule. In Mülheim sollen Lehrer manche Empfehlung an Gymnasien oder Realschulen angeblich deshalb nicht geben, weil den Fünftklässlern dort die notwendige Unterstützung fehle, sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Das Landesprojekt „Schulen im Team“ soll solche Übergänge künftig verbessern: 16 Mülheimer Schulen machen mit.
Die Hürden seien zu einem nicht geringen Teil der Wahrnehmung des empfehlenden Lehrers geschuldet, glaubt der Leiter des Bildungsbüros Thomas Konietzka: Die Unterstützung an Schulen sei hingegen besser als angenommen werde. Eine Frage der Kommunikation zwischen den Institutionen, ist Konietzka überzeugt: „Man muss genau überlegen: Wie kann man den Übergang so gestalten, dass es für den Schüler eine positive Herausforderung wird?“
Das landesweite Schulentwicklungsprojekt „Schulen im Team“ fördert diese Zusammenarbeit mit 50.000 Euro. Zehn von 24 Grundschulen, alle Realschulen, ein Gymnasium (Otto-Pankok) und zwei Gesamtschulen machen mit. Pro Kommune gibt es zehn Lehrerwochenstunden, die zur Entlastung auf 33 teilnehmende Lehrer verteilt werden. „Es ist aber nicht so, dass die übrigen Schulen nichts machen“, sagt Konietzka.
Noten sind entscheidend für Empfehlungen
Gegen eine engere Zusammenarbeit von Schulen hat Anette Grunwald, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Mülheim, nichts einzuwenden, gegen die implizierte Kritik an den Grundschullehrern hingegen schon: „Sie schauen über den Tellerrand und kennen die Gymnasien.“
Entscheidend für Empfehlungen – an die Eltern übrigens nicht gebunden sind -- seien die Noten, Übergänge können ein Handicap sein, wenn ein Schüler etwa schüchtern ist. Solche Bedenken tauchen in den begründeten Empfehlungen oder in Elterngesprächen durchaus auf. Grunwald sieht dabei aber weniger die Grundschullehrer als vielmehr die weiterführenden Schulen gefordert, bei einem Schulwechsel Transparenz über die neuen Strukturen herzustellen und auch die Eltern mit ins Boot zu nehmen.
Kritik übt die Gewerkschaftlerin an der Ausstattung des Projekts: „Zehn Wochenstunden sind viel zu wenig für 33 teilnehmende Lehrer“, so Grunwald. Die Konsequenz: Lehrer müssen freiwillig mehr arbeiten, „was sie ohnehin ständig tun. Wenn sie nur für Entlastungsstunden arbeiten würden, müsste das Projekt scheitern.“