Mülheim. .

Ungerechtigkeit im Lehrerzimmer hat der Lehrerverband VBE ausgemacht und fordert die Gleichbehandlung, sprich die Verbeamtung, aller Lehrer in NRW. Alles andere sei verfassungswidrig, meint VBE-Chef Uwe Beckmann. Eindeutig antworten auch Mülheimer Pädagogen auf die Frage: Müssen Lehrer Beamte sein? Nämlich eindeutig Ja.

Nun verwundert es nicht, dass Mülheimer Schulleiter die Forderungen des Lehrerverbands nach dem Beamtenstatus für alle unterstützen. Auch in ihrer Argumentation schließen sie sich dem VBE an. Dass Lehrer hoheitsrechtliche Aufgaben erfüllen, steht etwa für Uwe Metscher, Leiter des Berufskollegs Lehnerstraße, außer Frage: „Besonders in der Sekundarstufe II entscheiden Lehrer über Lebenschancen.“ Deshalb sei es wichtig, dass Pädagogen dies „frei von Repressionsmöglichkeiten“ tun könnten.

Marion Krallmann, Leiterin des Gymnasiums Heißen, sieht das ebenso: „Lehrer müssen Prüfungen abnehmen, sie bewerten Abiturprüfungen – das ist sicherlich eine hoheitliche Aufgabe.“ Gebhard Lürig, Leiter der Realschule Stadtmitte, spricht da von „Erziehungsgewalt“, die Lehrerkollegien ausüben.

Der Lehrerberuf muss attraktiver werden

Dass die aktuelle Situation eine ungerechte ist, darüber sind sich alle drei Schulleiter einig. In ihren Lehrerzimmern sitzen Beamte neben Angestellten. „Bei gleicher Arbeitsleistung sollten alle den gleichen Rechtsstatus haben“, sagt Uwe Metscher und berichtet von einem Kollegen, der bei seiner Einstellung die in NRW geltende Altersgrenze von 40 Jahren nur um einen Monat überschritten hatte, und deshalb kein Beamter wurde. „Das wird in anderen Bundesländern flexibler gehandhabt. Wenn jemand ein Mangelfach unterrichtet, kann er beispielsweise bis 45 Jahren verbeamtet werden.“

Dafür plädiert auch Gebhard Lürig: „Die unterschiedliche Besoldung für Beamte und Angestellte, die Unterschiede bei der Krankenversicherung, das sind Dinge, die zumindest schwierig sind.“ Der Beamtenstatus für alle ist für Marion Krallmann nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch ein Mittel, den Lehrerberuf attraktiver zu machen. Das, findet sie, sei dringend nötig. „Man muss mehr Anreize schaffen.“ Ihr Vorschlag: mehr Beförderungen.