Mülheim. .
Vier Millionen Menschen können hierzulande nicht ausreichend lesen und schreiben – schätzt der Bundesverband Alphabetisierung. Mit ein Grund für die SPD, die Verwaltung im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales um eine Stellungnahme zur Situation in Mülheim zu bitten.
Wie hoch die Zahl der Analphabeten in Mülheim ist, konnte die Verwaltung allerdings nicht sagen. Über diese Schwäche gibt wohl auch kaum jemand gern und öffentlich Auskunft. Betroffene benennen ihre Probleme erst dann, wenn es nicht mehr anders geht oder sie zur Beratung zur Volkshochschule (VHS) kommen, so die Verwaltung.
Aber der VHS, die in Mülheim Alphabetisierungskurse anbietet, liegen ebenso wenig wie der Stadtverwaltung konkrete Zahlen vor. Es gibt aber die sogenannte „Level-one-Studie“ (leo), die die Universität Hamburg 2011 veröffentlichte. Diese Untersuchung geht von 4 % der Deutsch sprechenden Erwerbsfähigen im Alter von 18 bis 64 Jahren aus, die überhaupt nicht lesen und schreiben können.
Kurse an der Volkshochschule
Weitere 10 % können laut der Studie zwar einzelne Sätze, aber keine zusammenhängenden Texte lesen. Überträgt man diese Daten auf die Mülheimer Bevölkerung, so hält die Verwaltung es für möglich, dass etwa 3500 Menschen nicht lesen und schreiben; sowie 12 500 Personen keine zusammenhängenden Text lesen können. Der überwiegende Teil der Betroffenen hat jedoch einen Schulabschluss.
An der VHS können Alphabetisierungs-, Deutsch- und Grundbildungskurse belegt werden, die Zahl der Teilnehmer, so die Stadtverwaltung, sei seit Jahren gleich hoch. So gab es zum Beispiel im Jahr 2011 in jedem Semester jeweils drei Kurse für Analphabeten mit bis zu 30 Teilnehmern pro Semester. Die SPD nahm die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und wird das Thema in ihrem Arbeitskreis Soziales beraten. „Wir schauen uns das noch mal an und werden überlegen, ob es für Mülheim Handlungsbedarf gibt“, sagte SPD-Ratsherr Sascha Jurczyk.