Mülheim. . Wie viele Schlecker-Filialen schließen, ist ungewiss. Verdi macht sich schon mal für die Betriebe stark
Die Zukunft der vier noch bestehenden Schlecker-Filialen ist weiterhin ungewiss. „Wir erwarten die Schließungslisten in den nächsten Tagen“, sagt Verdi-Sekretär Günter Wolf, der auch keinen Überblick darüber hat, ob die Filialen zu den ertragreichen gehören oder nicht. Er geht weiter davon aus, dass von den derzeit 100 Beschäftigten in den 13 Filialen in Mülheim und Oberhausen der Hälfte gekündigt werde. Dabei handele sich ausschließlich um Frauen, von denen die meisten schon lange bei Schlecker beschäftigt sind. „Eine ganz bittere Geschichte“, so Wolf. Die Kündigungen würden die Kolleginnen
wegen der im Insolvenzverfahren verkürzten Fristen bis zum 27. März erhalten. Im arbeitnehmerunfreundlichen Insolvenzrecht sei die Abfindung auch auf zweieinhalb Monatsgehälter gedeckelt. Bis Ende Juni läuft noch ein Sozialtarifvertrag mit großzügigen Regelungen, ob diese aber im Insolvenzrecht greifen, sei noch offen. Auf überregionaler Ebene werde ein neuer Sozialtarifplan ausgehandelt. Gleichzeitig laufen die Bemühungen zur Gründung einer Transfergesellschaft, aber die wird Geld kosten, und darum werde man sich auf politischer Ebene bemühen. Transfergesellschaften sollen die Mitarbeiter durch Qualifizierung fit machen für künftige Arbeit. Die Beschäftigten und die Gewerkschaft erwarten auch Solidarität von den Kunden. „Bei Schlecker kann man schon lange wieder mit gutem Gewissen einkaufen“, sagt Wolf. Bei Real hätten die Beschäftigten jetzt Solidaritätsunterschriften gesammelt.
Die Insolvenzstrategie
Der Insolvenzverwalter für Schlecker plant eine Rosskur. Das Konzept von Arndt Geiwitz sieht vor, das Unternehmen zu halbieren und die verbleibende Hälfte zu modernisieren, zudem sollen die Preise sinken und das Firmen-Image um 180 Grad gewendet werden. Aus der Konkurrenz zu den Drogeriemarkt-Ketten „dm“ und Rossmann lässt sich kein Hinweis auf Schließung ableiten. Schlecker werde vor dem Wettbewerb nicht flüchten.
Die Zukunft sieht für die Beschäftigten nicht gut aus, vor allem weil landesweit in der Branchen bei kaum mehr als der Hälfte der Betriebe Tariflohn gezahlt werde. Deshalb fordere Verdi auch den Mindestlohn. Dazu werde in der Innenstadt am 10. März eine Aktion veranstaltet, an der sich auch die Schlecker-Beschäftigten beteiligen werden.