Ehingen. Es gehe dabei um Schulden in zweistelliger Millionenhöhe, so der Schlecker-Finanzchef. Die großen Lieferanten hätten aber zugesagt, die insolvente Drogeriekette weiter zu beliefern. Schlecker-Tochter Meike betonte, dass ihr Vater Anton Schlecker kein Privatvermögen mehr hat, und wies Gerüchte zurück, die Familie habe Geld zur Seite geschafft.
Lieferantenschulden in zweistelliger Millionenhöhe haben zur Insolvenz der Drogeriekette Schlecker geführt. Die großen Lieferanten stellten aber ab sofort wieder Ware bereit, sagte Schlecker-Finanzchef Sami Sagur am Montag am Unternehmenssitz in Ehingen. Bankverbindlichkeiten gebe es nicht.
Die Lieferanten ermöglichen damit die vorläufige Fortführung des Firmenbetriebs. Neben der Markant-Gruppe hätten rund 140 weitere Unternehmen die weitere Belieferung der Handelskette zugesichert, sagte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Montag. Darunter seien auch Großkonzerne wie Procter & Gamble, Beiersdorf, Unilever und Henkel. Die gut 32.000 betroffenen Mitarbeiter in Deutschland würden ihre Gehälter pünktlich bis März aus dem Insolvenzgeld erhalten.
Vermögen von Anton Schlecker ist aufgebraucht
Geiwitz betonte, er werde weiter mit der Eigner-Familie, Gläubigern und Arbeitnehmervertretern an einer Zukunftslösung arbeiten. Es gebe ein erstes Konzept, an dem weiter gefeilt werde. Bei der Schlecker-Pleite handele es sich um die Privatpleite des Eigentümers Anton Schlecker. Seine Tochter Meike betonte, das komplette Vermögen des Unternehmens und der Besitzer sei aufgebraucht.
Sie trat Gerüchten entgegen, die Familie habe Geld zur Seite geschafft. "Das ist falsch", sagte die Miterbin. "Das Vermögen meines Vaters war immer das Unternehmen." Die Dynastie habe in den vergangenen Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in das Geschäft gepumpt, um die Restrukturierung voran zu bringen. "Es ist kein signifikantes Vermögen mehr da, das dem Unternehmen hätte helfen können."
Insolvenzverwalter Geiwitz setzt auf das Auslandsgeschäft, das bislang nicht zahlungsunfähig ist. Dort bestünden noch ordentliche Vermögenswerte, die Schlecker stützen könnten. Eine entschuldete Firma solle mit der Zustimmung der Gläubiger von den Schlecker-Kindern Meike und Lars fortgeführt werden. Das sei aus seiner Sicht grundsätzlich machbar, sagte Geiwitz.
Die Drogeriemarktkette Schlecker hatte vor einer Woche Insolvenz angemeldet. Wenige Tage später folgte die Tochter Ihr Platz. Betroffen sind über 7000 Märkte und mehr als 30.000 Mitarbeiter. (rtr, dapd)