Mülheim. . Der Weg zum Aschenbecher ist vielen Rauchern zu weit. Seit im Mülheimer Hauptbahnhof nicht mehr geraucht werden darf, sind die Vorplätze an den Ausgängen sichtbar dreckiger geworden: überall liegen Zigarettenstummel herum. Die Raucher werfen sie einfach auf den Boden.
Ein Herz für Raucher könnte man haben, wenn man sieht, wie sie in der Kälte glimmstängelsaugend vor den Bahnhofsausgängen stehen. Morgens, mittags und abends. Auf dem zweiten Blick kann man sich ärgern, über das, was sie dort hinterlassen: eine Kippe aus Kippen.
Seit sich die Bedingungen für Raucher im Bahnhof verschärft haben und nur noch außerhalb des Gebäudes geraucht werden darf, sind die Vorplätze an den Ausgängen in Richtung Hauptpost auf der einen Seite und Richtung Parkhaus auf der anderen sichtbar schmutziger geworden: Zigarettenstummel werden auf den Boden geworfen, die Pflastersteine sind voll mit eingetretenen Kaugummi, obwohl das Forum, das hier für die Sauberkeit zuständig ist, direkt vor den Eingängen Mülleimer mit Aschenbechern aufgestellt hat.
Der Weg zum Aschenbecher ist den Rauchern zu weit
Ein ähnliches Bild zeigt sich ebenfalls vor dem Hauptausgang des Bahnhofs auf dem Dieter-aus-dem-Siepen-Platz. Erst im letzten Jahr sanierte die Stadt den Platz für 277.000 Euro – zu 70 % durch das Land gefördert –, der eigentlich Bahngelände ist, und hat seitdem die Reinigung übernommen. Hier liegen die Kippen weitläufig verstreut und sogar direkt um den Abfalleimer herum. Der Weg zum nächsten Aschenbecher, der etwa fünf Meter vom Eingang weg angebracht wurde, ist einigen Rauchern offenbar zu weit gewesen.
Die Situation ist ein Ärgernis nicht nur für Bürger sondern ebenso für die Kommunalpolitik. SPD-Mitglied Peter Pickert kritisiert das achtlose Verhalten mancher Raucher, „man kann aber nicht nur die Raucher vor die Tür setzen“, so Pickert, „hier sind auch die Verantwortlichen gefragt, dafür zu sorgen, dass es draußen sauber bleibt“. Zum Beispiel durch mehr Aschenbecher.
Tägliche Reinigung
Doch dies scheint einfacher gesagt als getan: Der Dieter-aus-dem-Siepen-Platz werde täglich im Zuge der Innenstadtreinigung gesäubert, sagt Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf. Dennoch sammeln sich in den Fugen zwischen den Steinen sowie am Eingang die Zigarettenstummel. „Wenn wir feststellen, dass die aufgestellten Aschenbecher zu weit entfernt stehen, werden wir sie verlegen“, so der Leiter.
Von Aufstellen von Hinweisschildern hält Zentgraf wenig: „Ihre Hässlichkeit gleicht häufig den Effekt nicht aus.“ Stadtsprecher Volker Wiebels weist dagegen darauf hin, dass Mitarbeiter des zentralen Außendienstes, die dort regelmäßig kontrollierten, auch Bußgelder ab fünf Euro aufwärts für das achtlose Wegwerfen von Kippen verhängen können. „Allerdings“, gibt Wiebels zu bedenken, „muss man sie erst einmal erwischen.“