Mülheim. .

Strahlende Kinderaugen, helle Stimmen, die laut Helau rufen, die Arme empor recken und sich über die Süßigkeiten freuen, die von den Wagen des Rosenmontagszugs fliegen. Straßenkarneval, das ist für Kinder faszinierend – und nicht nur wegen der ganzen Kamelle.

Gut, der Mülheimer Rosenmontagszug ist zwar nicht so groß, wie die Paraden in Düsseldorf oder Köln, dafür aber umso familiärer. So gibt es am Straßenrand mehr Platz für die kleinen Jecken. Viele große Narren nehmen Rücksicht auf die Kinder, die Bonbons aufsammeln. Und die Eltern freuen sich besonders über das Sicherheitskonzept, über die vielen Zugbegleiter und Ordner, die die Wagen sichern – auch unter Zuhilfenahme von blauen Seilen.

„Wir sind nicht die großen Karnevalisten“, gesteht Vater Lars Gentara (43). Aber für die Kinder sei der Rosenmontagszug eine tolle Sache. Währenddessen fängt Tochter Johanna (8) schon die nächsten Bonbons. Sie steht am Straßenrand der Ruhrstraße und ihr Vater erklärt, warum er ausgerechnet diesen Platz gewählt hat: Hier gäbe es nicht so viele Alkoholisierte wie etwa im Bereich der Leineweberstraße. Darum würden sich an der Ruhrstraße immer mehr Familien mit jüngeren Kindern treffen und den Rosenmontagszug genießen, so die Erfahrung des Vaters. Besonders lobt Gentara das Sicherheitskonzept: „Der Zug ist super gesichert.“

Karneval in Mülheim von oben

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Blaue Seile sichern Motiv-Wagen ab

Die blauen Seile, mit denen die Zugbegleiter die großen Motiv-Wagen absichern, findet auch Bernadette Büllmann (37) gut und sinnvoll: „Von den Seilen werden die Größeren zurückgehalten.“ Die Mutter von zwei Kindern hat ihre dreijährige Tochter im Blick, die gerade Süßigkeiten an der Friedrichstraße fängt, während Töchterchen Miriam Sophie, zwölf Wochen alt, im Tragegeschirr den Zug verpennt. Der ganze Lärm stört den Säugling nicht. Bis Miriam Sophie Kamelle fängt, dauert es wohl noch etwas . . .

Rosenmontagsumzug in Mülheim

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Auch Familienvater Markus Rühl (41) hat ein wachsames Auge auf seinen närrischen Nachwuchs. Gleich drei kleine Jecken muss er am Straßenrand der Friedrichstraße im Blick haben. Und die sind vor Bonbon-Attacken von oben gut geschützt: Die Helme dienen zwar auch zur Verkleidung, doch weil so manch harte Kamelle von den Wagen fliegen und blaue Flecken am Kinderkopf hinterlassen würden, setzt Vater Rühl beim Nachwuchs auf Helmpflicht.

Kamelle im Kinderwagen verstaut

Den Mülheimer Rosenmontagszug findet Nadine Knorr (32) gut. Sie ist Mutter der dreijährigen Prinzessin Lara Marie und der 22 Monate alten Hexe Mia Sophie. Bei aller Feierstimmung und der familiären Atmosphäre ärgert sich Knorr trotzdem ein wenig: Über die Jugendlichen und Erwachsenen, die den kleineren Kindern an der Leineweberstraße die Kamelle vor der Nase wegschnappen würden. „Das ist nervig“, findet Knorr. Dennoch ist genug übrig geblieben für die beiden kleinen Mädchen, die ihre Tüte im Kinderwagen sicher verstaut haben.