Mülheim. .

Im Wald kommt bestimmt kein Karnevalszug – dachten sich die Gegner des Jeckenbrauchs und flohen gestern ab 14 Uhr vor Kamelle und Helau in den Witthausbusch. Dort gab es die Freuden der Natur und angenehme Stille statt Trommelwirbel und lauter Musik.

Haben die Verweigerer der Fröhlichkeit denn eine gute Ausrede parat? „Die Hunde mussten raus“, sind Belinda und Sabina um eine Erklärung bemüht. Na gut! Haben die beiden wenigstens einen Witz auf Lager? „Ne da fällt uns jetzt keiner ein, aber wir sind auch so ganz lustig“, sprechen sie und ziehen lachend davon.

Die Suche nach einem Witz gestaltet sich schwieriger als erwartet! Auch Frank und Elke sind keine Karnevals-Menschen. Wie wäre es trotzdem mit einem lustigen Spruch? „Also ein Witz fällt mir gerade nicht ein, aber wir brauchen auch kein Karneval, um Spaß zu haben.“ Die Ausrede ist übrigens wieder der Hund. Aber auch Menschen ohne tierischen Freund spazieren lieber durch den Witthausbusch anstatt Süßigkeiten zu ergattern: Am Reh-Gehege stehen Antje und ihr Sohn Hendrik. „Wir füttern lieber Tiere als zum Rosenmontagszug zu gehen“, sagt Antje. Na, wenn das der Prinz hört!

Der totale Jeck

Sind denn wirklich alle Anti-Jecken nicht zum Spaßen aufgelegt? Die Suche wird in Richtung Streichelzoo verlagert. Schafe, Ziegen und gackernde Hühner. Vielleicht sorgt das ja für heitere Stimmung. Immerhin trifft man hier eine Hundebesitzerin, die gerne zum „Zoch“ gegangen wäre. „Eigentlich bin ich der totale Jeck und verkleide mich von Altweiber bis Veilchendienstag. Nur meine Enkeltochter ist krank geworden, deshalb bin ich dieses Jahr nicht da“, sagt Doro. Es kann also nicht nur am Hund liegen.

So ein Karnevalsverweigerer kann schnell mal für Zoff in der Familie sorgen. Eine Oma machte diese Erfahrung mit ihren Enkeln. Der Enkelsohn findet eine einfache Erklärung für seine Nichtanwesenheit beim Zug: „Ich wollte mich nicht verkleiden.“ Die Tochter murmelt: „Du hast mir meinen Rosenmontag kaputt gemacht.“ Immerhin sorgt Oma für den heitersten Moment im Witthausbusch – denn sie kennt einen Witz: „Liegt ein Rabbi im katholischen Krankenhaus. Fragt die Schwester: Wo ist denn das Kruzifix hin? Antwortet der Rabbi: Ein leidender Jude im Zimmer ist genug.“ Es geht doch!