Mülheim. .
Mülheim bekommt in diesem Jahr ein neues Familienzentrum. So hat es das zuständige Landesministerium nun beschlossen. Nur eines? Dabei steht die schriftliche Zusage von 23 Familienzentren in der Endausbauphase im Raum. Aktuell gibt es 15 Zentren in der Stadt. In diesem Jahr soll das neue in der Kindertagesstätte (Kita) „Fantadu“ an der Uhlandstraße in Eppinghofen eröffnet werden. Macht also 16 Zentren – fehlen noch sieben, die in einem schriftlichen Erlass des Familienministeriums im Februar 2007 dem Jugendamt zugesagt wurden – allerdings ohne ein konkretes Datum . . .
Dementsprechend getrübt ist die Stimmung beim Jugendamt. Man sei von der Einrichtung mehrerer Familienzentren in diesem Jahr ausgegangen, so Amtsleiterin Lydia Schallwig. Gerade in Stadtteilen wie Eppinghofen und Styrum seien mehr Familienzentren nötig. Besondere Herausforderungen seien dort viele Alleinerziehende, Hartz-IV-Empfänger und Menschen mit Migrationshintergrund. Genau da wollte das Jugendamt ansetzen, mehr Familienzentren einrichten. So hätte die Kita an der Heidestraße (Styrum) profitieren können.
Hilfe für Bettnässer
Die Familienzentren, die in den Kitas angesiedelt sind und von deren Personal betreut werden, leisten einen wichtigen Beitrag in der Familienbildung: Hier wird Eltern bei Erziehungsfragen zur Seite gestanden. Hilfe gibt es auch, wenn es um die Gesundheit der Kleinen geht, etwa ums Impfen oder Bettnässen. Die Erzieherinnen sind Netzwerkerinnen, vermitteln Kontakte zu Experten oder anderen Einrichtungen, laden Referenten, wie etwa Psychologen, zu Elternabenden ein. Eine Arbeit, die letztendlich den Kindern zugute kommt. „In den Kindertagesstätten herrscht ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Erzieherinnen“, so Schallwig.
Nachgefragt beim Ministerium, verweist man dort nur auf die 150 neuen Familienzentren, die in diesem Jahr in NRW geschaffen werden. Darüber hinaus gebe es aber keine konkrete Planung. 14.000 Euro jährlich zahlt das Land pro Zentrum in sozial benachteiligten Stadtteilen, 12.000 Euro für alle anderen. Kann die Stadt nicht den Ausbau der Familienzentren fördern? „Zusätzlich reinpumpen können wir gar nichts“, bedauert Schallwig, verweist auf die leere Stadtkasse.