Mülheim. Die Verwaltung bevorzugt einen Umzug der notleidenden Villa Kunterbunt nach Broich
Eine Lösung für die integrative Tageseinrichtung Villa Kunterbunt zu finden, dürfte sich schwierig gestalten. Wegen baulicher Mängel, insbesondere wegen fehlender Brandschutzregelungen, hat die Einrichtung am Priesters Hof nur noch eine Betriebsgenehmigung bis zum Juli 2013 von der Baupolizei erhalten (die NRZ berichtete). Ein Neubau mit einer Größe von 1100 Quadratmetern würde zwischen 3,3 und 3,7 Millionen Euro kosten, die von der Stadt nicht aufzubringen sind. „1 Million Euro würde fehlen“, sagte der Leiter des Immobilienservice, Frank Buchwald, im Jugendhilfeausschuss. Bau, Finanzierung und Betrieb könnten auch durch einen Dritten realisiert werden. Bis zur Sommerpause sollen konkrete Möglichkeiten der Politik präsentiert werden.
Umzug nach Broich
Aus Verwaltungssicht erscheint es möglich, dass die Kindertageseinrichtung auch in einem anderen Stadtteil errichtet werden kann. Etwa in Broich am Krähenbüschken. Dort wäre es neben der Schule baurechtlich am einfachsten und man könnte ohne Bebauungsplanverfahren beginnen. Möglich erscheint der Verwaltung der Ortswechsel, weil nur 25 der 70 Kinder direkt aus Heißen kommen, von denen zehn im Sommer die Einrichtung verlassen und weitere 15 Kinder im kommenden Jahr. Heißen sei außerdem, wie Lydia Schallwig vom Amt Kinder, Jugend und Schule feststellt, gut versorgt.
Das sehen die Elternvertreter allerdings ganz anders: „Der Erhalt des Standortes Heißen und die Beibehaltung der konzeptionellen Ausrichtung der Kita ist und bleibt unsere wichtigste Forderung“, macht die Elternvertreterin Sandra Quade klar. Denn das Gros der Kinder komme aus den angrenzenden Gebieten Holthausen und Heimaterde. Deshalb seien die Eltern sehr besorgt. Wichtig ist ihnen zudem, dass auch künftig integrative und heilpädagogisch ausrichtete Gruppen eingerichtet werden, die dann altersgemischt sind. „Unsere Kinder lernen gegenseitige Wertschätzung kennen und übernehmen Verantwortung, unabhängig davon, ob sie eine Beeinträchtigung haben oder nicht. Jeder kann etwas gut“, betont Quade.
Auch Kita hat Schwierigkeiten
Standortprobleme hat auch die Kita an der Eberhardstraße, die in Räumen der katholischen Kirche untergebracht ist. Dort kam es wiederholt zu Erkrankungen von Kindern, weil es Probleme mit der Heizung gab. Zu der Investition sei die Kirche aber nicht bereit, obwohl die Stadt einen Zuschuss angeboten habe, da die sie das Haus verkaufen möchte. Zum Jahresende wurde der Vertrag aufgelöst, was für die Stadt eine Abschlagszahlung von 8000 Euro bedeute.
Für die Übergangszeit sind die rund 40 Kinder in den Mehrzweckräumen in der Heidestraße untergebracht. Eine längerfristige Übergangslösung zeichnet sich in der Schlägelstraße ab, die dauerhaft nicht befriedigend sein könne. Tim Giesbert von den Grünen fürchtet zudem, dass dies mit den Plänen der Künstler, am Standort Meißelstraße ein Kunsthaus zu errichten, kollidieren könnte, das im Sommer 2013 bezogen werden soll.