Toben, malen, klettern, hüpfen: Am Sonntag eroberten tausende Kinder die Müga -- enterten Wiese, Schlosshof und die vielen Spielplätze. Schließlich haben am Weltkindertag die Kleinen das Sagen -- und die Großen machen geduldig mit.
Chantal steuert das Boot als wäre es auf dem Wasser. Rettungsschwimmerin zu sein, mit dem Motorboot über die Ruhr zu düsen, das könnte sich die Neunjährige gut vorstellen. „Ich saß noch nie in so einem Boot“, sagt sie. „Die ganzen Knöpfe und Schalter, das ist spannend“, findet Chantal. Das Boot der DLRG ist der Renner, ein Kind nach dem anderen möchte an Bord und einmal Lebensretter spielen. Gegenüber stehen weitere Stände des Vereins, hier haben die Mitglieder Apfel- neben Streuselkuchen aufgereiht und Teig für 800 Waffeln angerührt. „Da hilft eben jeder mit“, sagt Frauke Baumers von der DLRG-Jugend, die am Stand über die Vereinsarbeit informiert und Gewinnkarten für das Familienquiz verteilt. Als Kind habe sie bereits selbst in der Müga getobt, jedes Jahr sind sie beim Weltkindertag dabei. „Für lachende Kindergesichter opfert man auch gerne ein ganzes Wochenende.“
Von denen gibt es an diesem Sonntag genug. Denn der Park hat sich in ein Spielparadies verwandelt. Die Türme der Hüpfburgen ragen aus der Wiese empor, Haare fliegen beim Hüpfen, Riesenseifenblasen wabern durch die Luft. Rund 50 Vereine, Organisationen und Kitas haben ihre Stände aufgebaut, darunter die Arbeiterwohlfahrt, Karnevalsgesellschaften oder Sing- und Sprachschulen. An jedem Stand sollen die kleinen „Kunden“ gelockt werden, mit Naschereien, Bastel-, Mal, oder Schminkaktionen.
Oben auf dem Hügel macht sich Jana (6) zum Rutschen bereit. Auf der Röllchenbahn geht es steil bergab. Gut Festhalten, angestupst und Jana gleitet auf dem Holzbrett über Rollen den Berg hinunter. Und gleich noch mal, „das macht Spaß“, ruft die Kleine herüber. Ihre Eltern Gitte und Lutz Müller schauen sich den Spaß von unten aus an. „Wir kommen jedes Jahr hierher, weil es ein schönes Familienfest ist und es viele tolle Angebote für die Kinder gibt“, finden die Eltern. „Außerdem ist das Ganze kostenlos, jeder kann mitmachen.“ Besser geht’s nur auf der Kirmes, findet Jana. „Denn da gibt es ja noch Karussells.“ Trotzdem: Die Hüpfburg und das Dosenwerfen möchte sie nicht verpassen.
Es ploppt aus Popcornmaschinen, duftet nach Würstchen und Waffeln. Beim Kistenstapeln der Feuerwehr können Kinder so viele Flaschenkästen übereinander stellen bis sie hinunterfallen. Gesichert am Haken hängen sie dann in der Luft.
Bei Natur Aktiv, dem Stand gegenüber, können die Kleinen die Natur erkunden. Eicheln, Haselnüsse und Kastanien liegen in den Schalen auf dem Tisch. „Die Kinder können sich für eine Baumart entscheiden und dann selbst einen Samen pflanzen und diesen Zuhause groß ziehen“, erklärt Naturpädagogin Anja Folgnandt. Jolina (9) entscheidet sich für die Haselnuss. „Den pflanze ich erst auf dem Balkon und dann später in unseren Schrebergarten.“ Mutter Andrea Keßler freut sich, dass die Kinder bei den ganzen Aktionen auch etwas über die Natur lernen können. Und Jolina findet es gerecht, dass es neben Mutter- oder Vatertag auch einen Extratag nur für Kinder gibt.