Mülheim. .
Familien leben gut in Mülheim. Zu diesem Ergebnis kommen zumindest zehn Studierende der Duisburger Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV), die im Rahmen ihrer Abschlussprüfung zehn Wochen lang die Mülheimer Stadtverwaltung durchkämmten. Mit der Frage: Was macht Mülheim für Familien?
OB Dagmar Mühlenfeld ist zufrieden. Das Ergebnis zeigt: Mülheim ist gut aufgestellt, was die Familienfreundlichkeit angeht. „Die wissenschaftliche Fundierung macht deutlich, dass wir ein vielfältiges Angebot für Familien haben.“ Dies sei ein bedeutender Standortfaktor. Das Angebot für die Untersuchung hatte die Stadtverwaltung an die Studierenden gerichtet – auf deren 200-seitigen Arbeit „Familien im Fokus - Aufbau eines Verwaltungsinternen Netzwerks“ lässt sich aufbauen.
Zehn Wochen lang interviewten sie die Amtsleiter der Abteilungen, welche Angebote es für Familien gibt. „Dabei haben wir Projekte für alle Generationen einbezogen, vom Kind bis zu den Urgroßeltern“, erklärt Alexander Kranz, Student an der FHöV. „Unser Ziel war es, einen Basisdatensatz zu erstellen, der nicht die Pflichtaufgaben einer Verwaltung, sondern die freiwilligen Angebote erfasst.“
Zukunftsweisende Stadtteilpolitik
„Die Ergebnisse sind zunächst eine Bestandsaufnahme“, erklärt Dr. Claudia Roos, Geschäftsführerin des Mülheimer Bündnis für Familie. Die Ergebnisse sollen später in eine Datenbank eingepflegt werden, daraus entsteht ein verwaltungsinternes Netzwerk, das Angebote und Ansprechpartner bündelt.
„Prestigeprojekte sind z.B. die Familiennetzwerke in Saarn und Heißen“, weiß Alexander Kranz. „Sie spannen Familien ein und zielen darauf ab, sie lokal im Stadtteil zu binden und zu versorgen.“ Diese Stadtteilpolitik sei zukunftsweisend und so in nur wenigen Städten zu finden.
Finanzverwaltung/Umweltamt/Sportservice: „Hier sind u.a. das Agendabüro und die Klimaschutzinitiative führend“, wissen die Studentinnen Julia Bösl und Nina Josten. Es gebe einen Kleiderbasar, ein Klimadiplom oder das Bildungsbüro. Der Sportservice (MSS) biete z.B. „Prima Leben“ oder „Quietschfidel“, bei dem Kinder verschiedener Nationalitäten Schwimmen lernen. „Außerdem gibt es den Jugendsportpark oder die Skateboardanlage.“
Amt für Kinder, Jugend und Schule / Kulturbetrieb: „In diesem Bereich wird am meisten für Kinder und Jugendliche angeboten“, weiß Katarina Rohmert. Da wären Ferienfreizeiten, Offene Kinder- und Jugendarbeit oder die regionale Arbeitsstelle zur Förderung für Kinder aus Zuwandererfamilien. „Dies fördert das interkulturelle Leben in der Stadt.“ Auch die frühkindliche Bildung sei durch Angebote abgedeckt.
Im Kulturbetrieb waren die Studenten von den Familienkonzerten und den Sprachcamps beeindruckt. „Hier werden Grundschüler mit Migrationshintergrund in ihrer Sprachkompetenz gefördert.“
Bauverwaltung: „Die Müga und der Witthausbusch sind Orte für Familien“, sagt Christina Hamers. Auch das 100-Häuser-Programm oder die Kinderstadtpläne seien vorbildlich.
Gesundheits- und Sozialamt: Hier stellt Stefanie Klasen das Füchse-Projekt heraus. „Mit diesem sollen frühzeitige Entwicklungsstörungen bei Kindern erkannt werden.“ Auch das Frühförderzentrum biete Behandlung und Beratung für Familien.
Und wo hat’s gehakt? „Das werden wir sehen, wenn wir die Daten vollständig ausgewertet haben“, sagt Claudia Roos. „Sicher kann an der ein oder anderen Stelle noch nachgebessert werden.“