Mülheim. Ein Unbekannter legte in Mülheim Köder aus und warnte auf einem Zettel: Hunde, fresst das Leckerchen, es wird das letzte Mal sein. Ob die Lebensmittel wirklich vergiftet waren, lässt sich nicht mehr feststellen. Sicher ist: Der Täter wollte den Anschein erwecken.
Hundekot hat auf Straßen, Bürgersteigen, Kinderspielplätzen oder in Grünanlagen nichts verloren. Wer auf so eine Hinterlassenschaft tritt, findet das überhaupt nicht lustig, ist stinksauer und das völlig zu recht. Doch rechtfertigt das, vergiftete Köder auszulegen? Mit Sicherheit nicht.
Ob die zehn Salamischeiben und Tortellini tatsächlich vergiftet waren, die jemand gestern auf den Bürgersteig vor einem Wohnhaus an der Aktienstraße, Ecke Bergische Straße abgelegt hatte, ist nicht mehr festzustellen: Das Veterinäramt ließ sie durch den Hausbesitzer SWB entfernen. Fest steht: Der Täter wollte den Anschein erwecken.
Veterinäramt eingeschaltet
„Als ich dort mit dem Hund meiner Tochter spazieren ging, sah ich, dass er plötzlich irgendwas in der Schnauze hatte und fressen wollte“, schildert eine Mülheimerin den Fall. Dann sah sie den Zettel, der an der Scheibe des geschlossenen Restaurants klebte. Darauf stand eine handgeschriebene Warnung, deren Inhalt eindeutig war: Fresst mal schön die Leckerchen, es wird das letzte Mal sein. „Nachdem ich einen Polizeiwagen angehalten und mit dem Polizisten gesprochen habe, habe ich zwei Köder mitgenommen und bin ich mit dem Hund erst mal zum Tierarzt.“ Der habe nur den Tipp geben können, erst mal abzuwarten. Eine Untersuchung der Köder wäre übrigens sehr kostspielig. Sie hofft, dass kein Gift drin war.
Davon geht die Leiterin des Veterinäramts, Heike Schwalenstöcker-Waldner, aus. „Solche Fälle haben wir das eine oder andere mal schon gehabt, da war aber nie was vergiftet.“ Deshalb, und weil kein Granulat gefunden wurde, das auf Rattengift hinweisen würde, habe sie auch keine Proben nehmen lassen, um sie zum Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt nach Krefeld zu schicken. Kosten wären der Stadt nicht entstanden, da sie diese Behörde mitfinanziert.
„Hundehalter sollten selbstverständlich den Dreck weg machen"
Der Fall ist für die Veterinärin damit aber nicht erledigt. „Wir werden uns mit dem Ordnungsamt zusammensetzen.“ Dessen stellvertretender Leiter, Bernd Otto, regt an, dass der Hauseigentümer SWB einen Brief an die Mieter des Hauses schreibt, um sie darauf hinzuweisen, solche Handlungen künftig zu unterlassen.
„Ob es aber wirklich jemand aus dem Haus war, wissen wir natürlich auch nicht. Merkwürdig sei aber schon, dass nur an dieser einen Hauswand Köder gefunden wurden. In dem Zusammenhang weist er darauf hin, dass Hundebesitzer den Kot wegmachen müssen: „Paragraph 3, Absatz 5 der Straßenreinigungssatzung.“ Die Mülheimerin, die die Köder entdeckte, unterstützt das ausdrücklich: „Hundehalter sollten selbstverständlich den Dreck weg machen, das sieht schlimm aus in der Gegend. Ich tue das auch, wenn ich mit dem Hund in der Stadt spazieren gehe“.
Bußgeldverfahren möglich
Wer es nicht tut und vom Citydienst erwischt wird, muss mindestens mit einem Verwarnungsgeld rechnen: Hier können bis zu 35 Euro fällig werden. Ein Bußgeldverfahren ist aber auch möglich. „Dann wird’s wesentlich teurer“, sagt Otto.
Dem Hund der Mülheimerin geht’s übrigens gut.