Mülheim. .
Wer je einen Hund hatte, weiß: Gassigehen, besonders die große Wochenendrunde, kann eine einsame Angelegenheit sein. Zwei Fachfrauen aus Mülheim bieten jetzt Wanderungen an, in vielbeinigen Gruppen durch den Wald.
13 Hunde verschiedenster Rassen, Größen, Altersgruppen wuseln am frühen Sonntagnachmittag auf einem Parkplatz am Broicher Wald herum, springen aus Kofferräumen, zerren an Leinen. „Ehe es losgeht, sind sie immer ganz aufgeregt“, sagt Monique Schoss, die gemeinsam mit Anja Graap eine Hundeschule betreibt und einmal im Monat solch einen Spaziergang organisiert. Kostenlos.
Diesmal laufen zehn Menschen mit, in Anoraks und matschfesten Schuhen. Dass die weiblichen Teilnehmer eine deutliche Mehrheit bilden, hat Monique Schoss nicht anderes erwartet. Ihre Erfahrung, auch aus der Hundeschule, besagt: „Meist übernehmen Frauen die Erziehung von Hunden.“ Als die Gesellschaft endlich auf dem Waldweg ist, heißt es: Leinen los. Mit Ausnahmen, wohlgemerkt. Besonders jagdlustige Tiere bleiben an der Schleppleine, die bei zwölf Metern Länge viele Verhedderungsmöglichkeiten bietet.
Rundkurs und ein bestimmtes Motto
Jede der etwa zweistündigen Sonntagsrunden folgt einem Rundkurs und einem bestimmten Motto oder Thema. Eine Schnitzeljagd gab es schon, ein Quiz (Hauptgewinn: Hundekekse) und einen Gang entlang am Wasser.
Diesmal heißt die Veranstaltung „Nasen-Hunde-Wanderung“ und umfasst ein paar praktische Übungen zum Schnüffeln. Anja Graap hat eine Tüte mit Fleischwurstwürfeln dabei, andere ziehen Leckerli aus den Jackentaschen, die zu Trainingszwecken unter signalroten Hütchen verborgen werden. Später spielen alle Verstecken: Jeder Hund soll sein verschwundenes Frauchen oder Herrchen aufspüren.
Was mag wohl in unbeteiligten Ausdauersportlern vorgehen, deren Trainingsstrecke durch diese gemischte Gruppe führt? Einige joggen oder walken unbeirrt weiter, andere stoppen unsicher, bis klare Ansagen der Besitzer oder Griffe ins Halsband besonders ungestüme Vierbeiner bremsen. „Es gibt immer Leute, die sich aufregen“, sagt die Hundetrainerin Anja Graap, „so viele, so dreckig! Wenn jemand Angst hat, kann ich das allerdings verstehen.“
Anmeldungen
Wer bei ihren Hunde-Wanderungen mit möchte, muss sich zuvor anmelden, einen Bogen ausfüllen und einige Regeln akzeptieren, darauf legen Monique Schoss und Anja Graap Wert: Kot wird von den Gehwegen geräumt, Wurfketten sind unerwünscht, der Hund ist haftpflichtversichert – und sozialverträglich. Andernfalls können Mensch und Tier auch ausgeschlossen werden, diesen Fall, so Monique Schoss, habe sie aber erst einmal erlebt.
Wie es aussieht, genießen alle das gesellige Spazierengehen, die meisten Teilnehmer sind nicht zum ersten Mal dabei – Carola Mittag jedoch schon. Sie hat ihre einjährige Hündin Pepper mitgebracht, ein Hundekind noch, das sich begeistert ins Getümmel stürzt: „Ich habe bei dieser Wanderung ein sehr gutes Gefühl“, sagt Carola Mittag, und Pepper offenbar auch.