Oberhausen.
Die Eheleute Wiesel sind am Boden zerstört. Ihr Rauhaardackel Zauser starb, nachdem er im Volksgarten Gift gefuttert hatte. Zwei weitere Hunde sollen Rattengift gefressen haben und qualvoll verendet sein. Die Stadt sperrt den Volksgarten aber nicht.
Giftköder im Osterfelder Volksgarten? Drei Hunde, die die Köder gefressen haben und gestorben sein sollen? Am Freitagabend ging bei der Stadt Oberhausen eine entsprechende Nachricht ein, so Sprecher Martin Berger. Und weiter: „Mitarbeiter des Ordnungsamtes waren am Montag draußen. Sie haben den Park akribisch abgesucht und nichts gefunden.“ Damit scheint die Sache für die Stadt erledigt zu sein. „Auf eine dubiose Mail hin, könne man nicht mehr tun“, so Berger.
Hündin Fiona überlebte in Tierklinik
Die „dubiose“ Mail hatte eine besorgte Oberhausenerin auch an die WAZ verschickt. Und die Frau machte sich auf die Suche nach den Haltern der Hunde, die das Gift gefressen haben sollen. Sie wurde fündig.
Die Eheleute Wiesel sind am Boden zerstört. Ihr Rauhaardackel Zauser (14) starb am 31. Oktober urplötzlich und unter fürchterlichen Qualen. „Wir sind ganz daneben, immer noch“, sagt Werner Wiesel. Seit 29 Jahren ginge er jeden Tag morgens und abends im Volksgarten spazieren — mit seinen Hunden. „Wir hatten unseren ersten Dackel 16 ½ Jahre. Dann kam Zauser. Und an jenem fürchterlichen Tag des vergangenen Monats war Werner Wiesel von 9 bis 10 Uhr mit seinem Zauser im Volkspark unterwegs. Um 14 Uhr ging es dem Dackel dann schlecht. Fuhr das Ehepaar zu einem Tierarzt, der Notdienst hatte. „Der Arzt sagte, Zauser hätte Gift gefressen“, so Werner Wiesel. Der Dackel starb noch am selben Tag.
Während die besorgte Oberhausenerin nun nach den anderen betroffenen Hundehaltern sucht, ist Familie Otto in Schmachtendorf mit dem Schrecken davon gekommen. Ihre Hündin Fiona (4) hat definitiv Rattengift gefressen. „Das ist so was von schrecklich“, sagt Heide Otto (48) über die Qualen des Tieres. Drei Tage rang Fiona in einer Tierklinik in Düsseldorf mit dem Tod.
„Wir gehen regelmäßig mit unseren Hunden in den umliegenden Wäldern spazieren“, sagt Heide Otto. Am Freitagmorgen bemerkten Ottos, dass mit Fiona etwas nicht stimmte. Sie kam sofort in die Klinik. „Seit Montagabend ist sie übern Berg“, ist Heide Otto erleichtert. Für sie und ihre Familie sei das alles extrem belastend gewesen. Am Samstag hätte ihr Mann sich auch an die Polizei gewandt. „Dort sagte man ihm, das Ordnungsamt sei zuständig“, so Heide Otto.
Stadt Bottrop warnte vor Rattengift
Werden oft Giftköder ausgelegt, um Hunde oder Katzen zu töten? Die Stadt Bottrop sperrte erst im September einen Spielplatz und ließ an einem weiteren Warnschilder anbringen: „Achtung Rattengift!“
Übrigens lagen beide Spielplätze im Bereich der Kleingartenanlage Nappenfeld und die befindet sich an der Stadtgrenze zu Oberhausen-Klosterhardt. Ein Zufall? Zwei Anzeigen waren bei der Bottroper Polizei von Hundehaltern in diesem Bereich eingegangen. In beiden Fällen waren die Tiere urplötzlich, vermutlich an Gift gestorben. „Die Besitzer ließen aber keine entsprechenden Tests machen“, sagt Michael Franz, Sprecher beim Polizeipräsidium Recklinghausen. Nicht nur Hunde starben, auch Kaninchen wurden dort vermehrt tot aufgefunden, so Bottrops Stadtsprecher Andreas Pläsken.
„Als Sauerei“, bezeichnet Ralf Weyer, Sprecher der Oberhausener Polizei, Giftköder. Den Tätern drohen Strafanzeigen wegen versuchter Sachbeschädigung (Tiere gelten leider immer noch als Sache) oder versuchter Tierquälerei. „Die Aufgabe der Polizei, aber auch der Ordnungsbehörde ist in erster Linie die Gefahrenabwehr“, so Weyer. Verstärkte Polizeipräsenz und die Mithilfe der Bevölkerung spricht Weyer an. Und natürlich sei die Polizei für solche Fälle zuständig.