Oberhausen. . Eine Tierschutzorganisation aus Oberhausen warnt vor ausgelegten Giftködern im Volksgarten in Osterfeld. Zwei Hunde wurden bereits vergiftet. Doch die Folgen könnten noch schlimmer sein, denn ein Kindergarten besucht regelmäßig das Wäldchen.

„Vorsicht Gift: Oberhausen-Osterfeld/Volksgarten!“ Direkt auf der Startseite seiner Homepage warnt „Hund-Oberhausen“, eine Tierschutzorganisation, vor Giftködern, die in der Parkanlage ausgelegt wurden. „Bei zwei Tieren hat sich der Verdacht bereits bestätigt, dass sie im Volksgarten vergiftet wurden“, sagt Claudia Verlande von Hund-Oberhausen. Beide Tiere wurden in der Duisburger Tierklinik Asterlagen behandelt.

Einer der Hunde ist Balou, ein neuneinhalb Jahre alter Labrador. Er hatte Glück, hat überlebt. Anders als Rauhaardackel Zauser (14), der im vergangenen Jahr im Volksgarten Gift gefressen hatte und unter schrecklichen Qualen gestorben war. Im November 2010 war in Osterfeld bereits Giftköder-Alarm ausgelöst worden. Nun scheint sich das gruselige Szenario zu wieder holen.

Drei Tage in der Klinik

Nicole Weigl, die Besitzerin von Balou, erzählt, was ihrem Hund und ihr passierte. Am Donnerstag vergangener Woche ging sie gegen 6.30 Uhr mit Balou spazieren. „Er lief in das Wäldchen am Volksgarten, als er wieder raus kam, sah ich nur, dass er etwas ‘runterschluckte“, erinnert sich Weigl. Mittags musste sich Balou dann übergeben. Er habe so fürchterlich gebrochen, dass sie den Hund sofort ins Auto packte und mit ihm in die Tierklinik fuhr. „Dort hat man mir gesagt, dass es ein Glück war, dass er so massiv gebrochen hat, sonst wäre er jetzt nicht mehr da“, sagt Weigl über ihren Balou.

Im Blutbild des Hundes entdeckten die Tierärzte Anzeichen für eine Vergiftung. Das Tier schwebte in Lebensgefahr, hatte massive Schmerzen, musste drei Tage lang in der Klinik bleiben. Balou, eine Seele von Hund, ist nun überm Berg. „Er ist noch schnell erschöpft und schläft viel“, sagt Weigl. Tatsächlich liegt der Labrador nachdem er alle Besucher freundlich begrüßt hat, in tiefem Schlummer auf seiner Schlafdecke.

Hohe Kosten

Für Nicole Weigl bedeutete die Geschichte einen Riesenschreck. „Balou ist mit mir durch so viele Lebensabschnitte gegangen“, sagt sie. Und dass das Unglück genau am ihrem 40. Geburtstag passierte. „Ich habe alle Feiern abgesagt.“ Neben der psychischen Belastung für Weigl sind da natürlich auch die Kosten, die für die Behandlung des Tieres anfallen. „Bis jetzt hat es 600 Euro gekostet“, sagt Weigl. Dazu kommen jetzt noch Beträge für die weitere Behandlung. „Nicht jeder kann sich das leisten“, gibt Claudia Verlande zu bedenken.

Beim Ordnungsamt der Stadt Oberhausen hat man bereits von den Giftködern erfahren. „Ein Bekannter eines Hundehalters hat uns informiert“, sagt ein Stadtsprecher. Mitarbeiter des Ordnungsdienstes seien am 29. August bereits vor Ort gewesen, hätten aber nichts gefunden. Der Ordnungsdienst werde nun ein Auge auf die Grünfläche haben.

Straftat

Nicole Weigl jedenfalls will noch den Abschlussbericht der Klinik abwarten und dann Anzeige bei der Polizei erstatten. Beigeordneter Peter Klunk hatte bereits die Ereignisse 2010 entsprechend kommentiert: „Giftköder sind kein Dumme-Jungen-Streich. Hier handelt es sich um den Versuch einer Straftat mit schlimmen Folgen.“

Die Folgen könnten übrigens schlimmer sein, als es sich der Giftmischer vorzustellen vermag. Denn in der Nähe des Volksgartens liegt der Grashüpfer-Bewegungskindergarten. Mit den Kinder gehen die Erzieherinnen regelmäßig in das Wäldchen. „Wir werden jetzt auf andere Grünflächen ausweichen“, sagte Kindergartenleiterin Yasmin Peschel. Sie erfuhr erst von der WAZ von den neuerlichen Giftköder-Anschlägen. „Im vergangenen Jahr hat uns die Mutter eines unserer Kinder, die mit ihrem Hund dort immer spazieren gegangen ist, auf dem Laufenden gehalten“, sagt die Erzieherin. Das Kind dieser Familie ginge aber jetzt zur Schule.