Mülheim. . Einmal wie Mary Poppins über die Bühne schweben oder lieber den bösen Zauberer von Oz bekämpfen? Wer diese Herausforderung geradezu sucht, kam nicht an einem Besuch der Freilichtbühne vorbei: Dort suchte die Produktionsfirma „Quest Media“ per Casting kleine und große Darsteller.

Einmal wie Mary Poppins samt Regenschirm gefühlt über die Bühne schweben, den bösen Zauberer von Oz bekämpfen oder doch lieber Dr. Jekyll, pardon, oder Mr. Hyde porträtieren? Menschen, die Lampenfieber als Ansporn sehen und diese Herausforderung geradezu suchen, kamen am Wochenende nicht an einem Besuch der Freilichtbühne vorbei: Dort suchte die Produktionsfirma „Quest Media“ für die Freunde des Mülheimer Open-Air-Standortes per Casting kleine und große Darsteller.

Sie bilden später die Ensembles für die Vorstellungen der Musicals „Der Zauberer von Oz“, „Mary Poppins“ und „Jekyll und Hyde“, die im Mai bzw. bei letzteren beiden in den Monaten September und Oktober stattfinden. Die (Casting-)Bretter, die am Wochenende für die zahlreichen Vorsprechenden die Welt bedeuten, sind jedenfalls alles andere als trocken.

Im Regen bahnen sich die meisten den Weg zu dem provisorischen Casting-Zelt, das sich dem Beobachter von Weitem durch Stimmenwirrwarr und Gesänge per Mikrofon förmlich aufzwingt. Während für Samstag Termine vergeben worden sind, ist der Bewerbungsprozess vor einer Jury, die mit „Deutschland sucht den Superstar“ wahrlich nichts gemein hat, am Sonntag für alle offen. Aber was motiviert Menschen sich stundenlang in ein kaltes, nicht ganz dichtes Zelt mit lauter anderen zu quetschen?

Lampenfieber inklusive

„Das ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man die Rolle bekommt und dann auf der Bühne steht“, sagt Franziska. Die 15-Jährige aus Bottrop steht mit ihren Freundinnen Fiona und Amelie im Vorzelt und sie gehen ihre Sprechtexte gemeinsam durch. Reingehen und unter die Augen der Jury möchten sie noch nicht treten: „Wir sind noch zu nervös und warten ab“. Schnell drankommen würden sie sowieso nicht, rund 40 Kinder und Jugendliche stehen bereits im Zelt und hoffen vor allem darauf, eine der kleineren Rollen in den Kindermusicals zu bekommen. „Ich habe schon einmal bei so einer Produktion mitgespielt, ich war Cinderellas böse Stiefmutter“, erzählt Franziska. Sie erzählt von der tollen familiären Atmosphäre bei den Proben, den tollen Erfahrungen, die man mitnimmt.

Dieses Mal soll es für sie mit etwas Glück die Rolle der „Winifred Banks“ aus „Der Zauberer von Oz“ sein.

Viele andere Teilnehmer sprechen gleich für mehrere Rollen vor. Wer wirklich an einer der Produktionen mitwirken möchte, braucht eigentlich keine Sorgen haben: „Bei ,Mary Poppins‘ gibt es rund 40 bis 50 Rollen. Bei den beiden anderen Stücken rund 100. Und sie werden alle doppelt besetzt“, sagt Regisseurin Cirsten Piduhn.

Professionelle Darsteller

Sie berichtet von Amateuren, ganzen Familien oder professionellen Darstellern in der Ausbildung, die sich die Teilnahme bei so einem Casting nicht entgehen lassen. „Und die sollen sich wohlfühlen“, erklärt sie die etwas andere Atmosphäre, als bei einer Casting-Sendung im Privatfernsehen.

Nach dem anstrengenden Wochenende nimmt sich die Jury Zeit zum Überlegen, und in rund zwei Wochen bekommen die Kandidaten Bescheid, ob sie dabei sind. „Die ersten Proben beginnen Mitte Februar, stets am Wochenende“, berichtet Piduhn. Wer dann schon einen ersten Vorgeschmack auf die Aufführungen bekommen möchte, kann als stiller Tribünengast vorbeischauen.