Mülheim. .

Es ist schon länger her, dass Holger Bergmann, Künstlerischer Leiter im Ringlokschuppen, selbst inszenierte: 2006 kam „Punk is (not) dead“ von Burkhard Forstreuter unter seiner Regie heraus. Mit dem Stück „Die Verstörung“ von Falk Richter hat sich Bergmann nun an die Verschiebungen in der Gesellschaft im digitalen Zeitalter herangewagt.

Ein eher selten an deutschen Bühnen gespielter Stoff des angesagten Autors zeitgenössischer Dramatik. Falk Richters bekannteste Stücke wie „Gott ist ein DJ“ sind in 15 Sprachen übersetzt.

„Die Verstörung“ hatte am Wochenende im Ringlokschuppen Premiere. Ein rasanter Heiligabend mit dem elektronischen „Popcorn“-Sound im genormten Palettenlager auf der Bühne, wo es blinkte, knallte und krachte, wo das junge Ensemble energiegeladen die permanente Überforderung einer multimedialen Gesellschaft im Umbruch präsentierte. Nach kurzweiligen 80 Minuten hat sich der eine oder andere im Publikum wohl die Augen gerieben und staunend gefragt, was das denn wohl war. Ja, das war was – nämlich eine Theatercollage aus Schauspiel, Choreographie und Musik, die den Nerv der Zeit und die zwiespältige Gefühlslage trifft. In der Komplexität eines sich immer schneller drehenden, zunehmend virtuellen Weltgefüges fragt man sich: Was ist noch Wirklichkeit und wie wird die Zukunft sein? Verstörungen inklusive.