Mülheim. Jule Kupsch kennt Gesichter, Namen und Geburtsdaten von über 1000 Babys, die seit 2006 in Mülheim geboren und in der Zeitung veröffentlicht wurden. Dass Jule ein außerordentliches Gedächtnis hat, bewies sie in der ZDF-Sendung „Deutschlands Superhirn“. Dort belegte die Schülerin den dritten Platz.
„Heute hat Elias Geburtstag, der ist 2009 zur Welt gekommen“, weiß Jule Kupsch – auch wenn sie den Jungen nie persönlich kennen gelernt hat. Denn die Elfjährige kennt Gesichter, Namen und Geburtsdaten von über 1000 Babys, die seit 2006 in Mülheim geboren und in der Zeitung veröffentlicht wurden. Dass Jule ein außerordentliches Gedächtnis hat, bewies sie zudem in der ZDF-Sendung „Deutschlands Superhirn“. Dort belegte die Schülerin den dritten Platz.
Jahresende und -anfang ist Wonneproppenzeit. Dann druckt die Mülheimer Woche Bilder von Babys, die im vergangenen Jahr zur Welt kamen. Die elfjährige Jule freut sich besonders auf die Seiten mit den Kindergesichtern. „Die sind immer so niedlich“, findet sie. Seit fünf Jahren sammelt die Luisenschülerin die Zeitungsseiten, überträgt die Daten der Kinder in Dateien auf ihrem Computer und prägt sich so – nebenbei – ihre Gesichter ein.
Vokabeln-Lernen macht nicht so viel Spaß
„Ein Schema beim Auswendiglernen habe ich nicht“, sagt sie. Klappt das denn auch so gut mit Vokabeln für die Schule? „Schon, aber das macht nicht so viel Spaß“, lacht Jule. Dass Jule ein Gedächtnis-Talent ist, zeigte sich schon bei ihrer Einschulung: Nach ein paar Tagen wusste sie alle Namen ihrer Mitschüler auswendig – immerhin waren das über 200 Kinder. Als sie aufs Gymnasium wechselte, hatte sie sich am ersten Tag alle Namen ihrer Klassenkameraden eingeprägt.
Eigentlich hatte sich die Elfjährige bei „Wetten Dass...?!“ beworben, war sogar schon beim Casting. „Doch dann kam der Unfall mit Samuel Koch“, erinnert sich Jule. Die Sendung wurde abgesetzt, die Bewerbung war schon fast vergessen. „Dann hat sich das ZDF bei mir gemeldet und gefragt, ob ich bei Deutschlands Superhirn mitmachen möchte.“ Da musste Jule nicht lange überlegen. Am letzten Schultag vor den Herbstferien überraschte Jörg Pilawa die Schülerin im Klassenzimmer. Und verbrachte einen ganzen Tag mit Familie Kupsch-Pohl, um den Einspieler für die Sendung zu drehen. „Wir haben meinen Leichtathletik- und den Fußball-Verein besucht und auch bei uns zu Hause gedreht – das Team war sehr nett zu uns.“
Jule wurde Dritte
Mit Mama Sabine, Papa Torsten, den beiden Brüdern Jannes und Fabian und vielen Freunden reiste Jule dann vier Tage nach Berlin zur Aufzeichnung der Sendung. „Das war aufregend.“ Die Bühne im Studio sei „so riesig“ gewesen, die vielen Scheinwerfer und das Treffen mit Promis wie Verona Pooth, Axel Prahl oder Bernhard Hoecker sehr spannend.
Aufgeregt war Jule nur kurz vorm Auftritt. Auf einer riesigen Fotowand waren die 1000 Babygesichter zu sehen, Moderator Jörg Pilawa zog fünf Umschläge aus einer Lostrommel. Und Jule konnte alle fünf Kinder beim Namen nennen. Am Ende durften die Zuschauer entscheiden, wer für sie das Superhirn der Nation ist. Jule wurde Dritte. „Darüber habe ich mich sehr gefreut“, sagt sie. Schließlich sei sie die Jüngste der Kandidaten und betreibe den Denksport nur aus Spaß und ohne Strategie. Trotzdem: Der Tag beim Fernsehen bleibt für Jule unvergesslich.