Mülheim.

Mathematik strahlt, klingt, riecht und fühlt sich an. Denn das Hantieren mit Zahlen, Gleichungen und Formeln muss nicht immer trocken und theoretisch sein. Das haben die Schüler der fünften bis siebten Klassen an der Otto-Pankok-Schule nun begriffen. In einem speziellen Workshop erlebten sie Mathematik mit allen Sinnen – Lineal, Zirkel und Taschenrechner mussten Blumentöpfen, Glockenspiel und Tannenzapfen weichen.

„Gerade in Mathe haben die Schüler große Defizite“, weiß der stellvertretende Schulleiter Ulrich Bender. Dabei sei Mathe besonders wichtig für die spätere berufliche Laufbahn der Schüler. Alternative Unterrichtsmethoden, die das abstrakte Lernen anschaulich machen, sind daher immer willkommen.

Mathelehrerin Tülay Skiba kam auf die Idee, den „Magic Mathworks Travelling Circus“ zu engagieren. Unter Leitung des britischen Mathelehrers Peter Stephenson packten die Kinder in rund 60 Trickkisten – und lernten, dass man mit Naturwissenschaften auch spielen kann. 6 Euro kostet das pro Schüler, dafür zaubert der Mathe-Zirkus eine Woche lang einen Schau-Unterricht zum Anfassen in die Schule.

Blumentopfcomputer und Froschhüpfen

Auf drei Räume hat Circus-Mitarbeitern Chantal Böhning in sechs Stunden Arbeit die Spiele verteilt – Domino-Puzzle, Blumentopf-Computer oder Froschhüpfen. Sie erklärt die jeweiligen Aufgaben und gibt Tipps, wenn die Kinder nicht weiterkommen. „Gerade für Schüler mit Schwächen in Mathe sind die Spiele sinnvoll. Wenn man eine Aufgabe gelöst hat, motiviert sie das sehr“, weiß Chantal Böhning.

Sophie und Gloria, beide elf Jahre alt, versuchen sich gerade am „Dreifach-Sudoku“. „Das funktioniert vom Prinzip fast wie ein normales Sudoku mit Zahlen“, erklären die Sechstklässlerinnen. „Hier machen wir es mit Tellern, Tassen und Löffeln.“ Macht das mehr Spaß als der normale Matheunterricht? „Klar! Das ist eine schöne Abwechslung, vor allem, weil wir uns die Spiele selbst aussuchen dürfen.“ Die Ergebnisse aus den Spielen stellen die Kinder, die in Zweiergruppen experimentieren, später im Unterricht vor, so dass der Stoff auch hängen bleibt.

"So sollte Unterricht immer sein"

Damit Zahlenreihen oder Gleichungen auch Wurzeln im Gedächtnis schlagen, sollten sie im Idealfall mit allen Sinnen erfasst werden. Das glauben auch Santiago und Jan (11). Die Jungs haben sich „Zusammenklänge“ ausgesucht. „Einer bewegt den Zahlenstrahl an der Tafel, der andere muss die jeweilige Farbe auf dem Glockenspiel schlagen“, erklärt Santiago. Auch wenn ihm Mathe leicht falle, seien die Spiele doch eine gute Methode, sich Zahlenreihen besser einzuprägen. Das sei eine schöne Abwechslung zum normalen Unterricht, findet er. „So sollte der Unterricht am besten immer stattfinden“, da sind sich alle Schüler einig.