Mülheim. .
Jimi Hendrix und Kurt Cobain sind mit 27 Jahren gestorben. Beide waren Rockstar. Sie verdienten ihr Geld mit ihrer Leidenschaft und badeten dabei im Ruhm. Doch der eine starb im Vollrausch (Hendrix), der andere nahm sich das Leben (Cobain).
Wie kann es sein, dass Menschen, die vermeintlich alles haben, so unglücklich sind? Diese Frage stellte sich der Broicher Abiturient Lukas Garg, selbst Hobbymusiker, schon vor Jahren. Im Abitur ist aus dieser Frage eine wissenschaftliche Arbeit geworden. Anhand klassischer Glückstheorien von bekannten Philosophen wie Nietzsche, Schopenhauer oder Freud entwickelte Lukas einen Fragebogen. Den verteilte er an Mitschüler und Freunde, legte ihn im Büro seiner Mutter aus – oder sprach Menschen auf der Straße an. Insgesamt hat Garg mehr als 300 Leute befragt.
Sein Fazit: „Die Formel für Glück gibt es nicht! Jeder Mensch ist anders geprägt.“ Glücksvorstellungen seien von unterschiedlichen Faktoren abhängig wie dem Alter oder der gesellschaftlichen Schicht, so der Abiturient. „Für jüngere Leute spielten vor allem Geld und Macht eine Rolle. Für ältere Menschen stand die Gesundheit im Vordergrund“, erklärt Lukas. Was macht ihn selbst glücklich? „Meine Freundin und meine Familie“, überlegt er, „ein gutes Buch, gute Musik. Halt die einfachen Dinge.“ Lukas will Arzt werden, hat sich für ein Studium in Leipzig beworben. Ein Job, in dem Glück – und auch Unglück – täglich eine Rolle spielen.
Das Mathe-Genie
Mathematische Modellierungen von Entmischungsprozessen. Ein Blick auf das Thema von Nina Haarkötter offenbart mehr Fragen als Antworten. So ging es auch den Lehrern der Abiturientin von der Luisenschule. „Die waren teilweise echt verzweifelt“, sagt Nina und lacht. Ihr ging es anfangs nicht anders. Wie kommt man als Oberstufenschülerin auf so ein Thema? „Das Thema hab’ ich in einer Mathe-Akademie behandelt. Dann wollte ich es vertiefen und hab’ mich deshalb für die besondere Lernleistung entschieden“, erklärt Nina.
Worum geht’s? In ihren Untersuchungen hat Nina die Chan-Hillard-Gleichung aufgestellt. Sie beschreibt, wie lange zwei Stoffe, etwa Wasser und Öl, brauchen, um sich zu entmischen, heißt: Wie lange dauert es, dass Öl, wird es in Wasser geschüttet, einen Klumpen bildet und alleine an der Wasseroberfläche schwimmt? Mit Schulmathematik hat das nichts mehr zu tun. „Das war das Faszinierende. Höhere Mathematik kann ziemlich spannend sein“, meint Nina. Nicht unbedingt spannend, zumindest logisch musste sie ihre Ergebnisse in der mündlichen Prüfung rüberbringen. Ihre Lehrer wussten vorher über die Chan-Hillard-Gleichung so viel wie ein Rugby-Spieler vom Eiskunstlaufen. Hat wohl ganz gut geklappt – Nina erhielt die volle Punktzahl. Mathematisch wird es für sie weitergehen. Ihr Wunsch: ein Wirtschaftsmathe-Studium in Mannheim.
Hintergrund
Die besondere Lernleistung ist eine Art fünftes Abiturfach. Dafür werden die üblichen vier Prüfungsfächer nur dreifach im Abitur gewertet. Die Note der Lernleistung wird fünffach gewertet. Sie ist aufgebaut wie eine wissenschaftliche Arbeit und muss einen Umfang von mindestens dreißig Seiten haben. Die Schüler haben sich ungefähr ein Jahr selbstständig mit den Themen ihrer Wahl beschäftigt.