Mülheim. . Aufgrund eines unbekannten Flözes unter der U-Bahn-Haltestelle Mühlenfeld werden auf der Strecke zwischen Heißen Kirche und Hauptbahnhof aktuell Ersatzbusse eingesetzt. Denn eine Woche lang müssen dort Hohlräume unter den Pfeilern aufgefüllt werden.

Wann die U18 ihre Fahrten zwischen Heißen Kirche und Hauptbahnhof wieder aufnehmen wird, ist derzeit ungewiss: Zwei Tage oder gar eine Woche lang können die Bohr- und Verfüllarbeiten an der U-Bahn-Haltestelle Mühlenfeld noch dauern.

Fahrgäste, die in die Mülheimer City müssen, werden für diesen Zeitraum auf die Ersatzbusse umsteigen müssen, die im Viertelstundentakt von Heißen Kirche bis zur City unterwegs sind.

Am Samstag hatte die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) an der Haltestelle Schäden an Pfeilern festgestellt, die auf darunterliegende Hohlräume deuteten. Diese wurden zwar bereits am Wochenende mit zehn Kubikmetern Zement verfüllt, wie Dietmar Oesterle, Oberbergrat der Bezirksregierung Arnsberg, mitteilt. Doch mit Probebohrungen an weiteren zehn Pfeilern will man nun herausfinden, ob es noch andere bislang unbemerkte Hohlräume gibt.

10.000 unverzeichnete Stollen

Entstanden sind diese durch den Bergbau: Unter der Haltestelle soll das Flöz „Kinderberg“ entlang führen, wie man inzwischen herausfand. „Der Name und die geringe Höhe des Stollens sind Hinweise darauf, wer damals dort Kohle abgegraben hat“, sagt Nils Hoffmann, Pressesprecher der MVG: Kinder. Es wird angenommen, dass sie dort im 17. und 18. Jahrhundert Kohle schürfen mussten.

Bei der MVG war das Flöz bislang nicht bekannt, obwohl im Vorfeld des U-Bahnbaus in den 70er Jahren Untersuchungen durchgeführt worden seien. Warum wurden die Stollen damals nicht entdeckt? „Es muss sich um einen wilden Abbau handeln“, vermutet Hoffmann, von diesen meist unverzeichneten Stollen gäbe es über 10.000 im Ruhrgebiet. Wahrscheinlich ist, dass dadurch im Laufe der letzten 30 Jahre Erde abgesackt ist.

Bus ist gut gefüllt

Die Prüfung von Hohlräumen vor einem Bau ist zwar Pflicht, damals sei aber nicht „geschlampt“ worden, versucht Oberbergrat Oesterle eine Erklärung für den dennoch überraschenden Einbruch, „in den 70er Jahren waren die Erkenntnisse nicht so weit“. Erst mehrere Tagesbrüche in Siegen und Höntrop (2008) hätten für die Problematik alter Flöze sensibilisiert. Wie viele solcher Hohlräume unter Mülheim zu finden seien, kann Oesterle nicht sagen.

Ebenso unklar ist derzeit auch die Höhe der Kosten, weil man noch am Anfang der Probebohrungen sei. „Wir müssen erst wissen, wie viele Löcher gestopft werden müssen und wie viel Zement benötigt wird“, will der Oberbergrat darüber nicht spekulieren. Auch bei der MVG weiß man es noch nicht, „einen solchen Fall hat es bei uns noch nicht gegeben“, sagt Sprecher Hoffmann. Offen ist außerdem die Frage, wer dafür geradestehen muss: Wird das Land nicht einspringen, kommt auf den Verkehrsbetrieb eine vermutlich nicht unerhebliche Summe zu.

Ein wenig Glück ist dennoch im Spiel: Just haben die Ferien begonnen. Ein Chaos wegen Schulverkehr fällt damit aus. „Der Bus ist gut gefüllt“, so Hoffmann, aber die Fahrgäste seien entspannt. Bis zum Schulbeginn soll wieder Normalität eingetreten sein.