Mülheim. . Die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) steht vor einem Problem. Die Fahrtreppen an den Mülheimer U-Bahnhöfen sind in die Jahre gekommen und für Ersatzinvestitionen ist kaum Geld da. Doch einen Hoffnungsschimmer gibt es noch.
Die in die Jahre gekommenen Fahrtreppen an den Mülheimer U-Bahnhöfen machen der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) zunehmend Sorgen. Einst gab es bei der Anschaffung der unterirdischen Infrastruktur satte Fördergelder. Jahre nun schon, da die Betriebsanlagen alt und Ersatzinvestitionen nötig sind, steht die hoch defizitäre Verkehrsgesellschaft ziemlich einsam da. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer . . .
Seit dem 26. Juni schon steht eine Rolltreppe am U-Bahnhof Aktienstraße, die MVG-Kunden aus dem Untergrund Richtung Dichterviertel an die frische Luft manövriert, still. Nichts geht dort mehr.
Selbst mit „kleinen Reparaturen und Tricks“ sei nichts mehr in Gang zu bekommen, sagt Hermann Dumke, Leiter des zuständigen Immobilienmanagements der MVG. Kein Einzelfall, klagt Bezirksvertreterin Ulrike Krieger (SPD). Beschwerden vernehme sie auch von Nutzern der U-Bahnhöfe Christianstraße und Mühlenfeld.
"Woher nehmen, wenn nicht stehlen?"
„Ohne Frage ist das so. Die technischen Anlagen in den U-Bahnhöfen sind in die Jahre gekommen“, entgegnete Dumke ihrer Kritik. Nur gilt, wie mittlerweile an vielen anderen „Baustellen“ der Stadt: Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Es sei nun mal schwierig, die einst von Bund und Land mit üppiger Förderung bedachte Infrastruktur zu unterhalten. Es ist wie bei so vielen investiven „Errungenschaften“ der Vergangenheit: Einst wurde geklotzt, doch die Frage der Folgekosten völlig ausgespart.
Jetzt, da die meisten U-Bahnanlagen von den Städten auf deren Verkehrsbetriebe überschrieben sind, diese aber gleichlaufend mit den Finanzproblemen der Städte auf Sparkurs getrimmt sind, wächst sich ein großes Problem aus, nicht nur in Mülheim: Wie sollen geschaffene Strukturen überhaupt noch in Betrieb gehalten werden, wenn kaum Geld da ist für Ersatzinvestitionen?
46 Fahrtreppen müssen in Schuss gehalten werden
Mal ganz zu schweigen von den Tunnelanlagen samt Zugsicherungstechnik und Lüftungsanlagen: 46 Fahrtreppen hat die MVG in Schuss zu halten. An der Aktienstraße sei zuletzt die Unfallgefahr derart groß gewesen, sagt Dumke, dass man sie vorsichtshalber ganz stillgelegt habe. Eine neue Antriebskette (Kostenpunkt: 45.000 Euro) sei bestellt. Weil aber eine Maßanfertigung nötig sei, könnten weitere fünf, sechs Wochen vergehen, bis sie eingebaut sei.
Der Hoffnungsschimmer: Bund und Länder nehmen das Drängen der Städte mit Stadtbahn-Infrastruktur langsam ernst. Mittlerweile, so Dumke, bestehe die Möglichkeit, Fördergelder für Ersatzinvestitionen in Fahrtreppen zu beantragen. Voraussetzung: Der Antragsteller kann nachweisen, dass das Geld dafür eingesetzt wird, den Nutzen für Fahrgäste zu erhöhen. Heiße: Entweder muss die Treppe schneller rollen oder aber die neue Treppe im Gegensatz zur alten beide Fahrtrichtungen bedienen.
Stückpreis von 250.000 Euro
Genau dies hat die MVG dem VRR als Fördergeber nun für zehn Fahrtreppen begründet, die zum Stückpreis von durchschnittlich rund 250.000 Euro möglichst im Jahr 2012 ersetzt werden sollen: sechs an der Christianstraße, zwei an der Gracht sowie je eine am Eichbaum und an der Haltestelle „Heißen Kirche“.
Trotz fortwährender Kritik am Zustand der Fahrtreppen sagt Dumke aber auch: „Es gibt zwar häufiger Stillstand, aber eigentlich laufen sie noch ganz gut.“ Durchschnittlich stehe eine Rolltreppe der MVG derzeit „nur“ drei von 100 Minuten still – und das zumeist gar nicht wegen eines technischen Defektes, sondern wegen mutwilliger Beschädigung.