Mülheim. Oft stimmen die Angaben auf den elektronischen Anzeigetafeln an Haltestellen nicht. Hier soll der Kunde eigentlich ablesen können, in wie vielen Minuten die Bahn kommt. Die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) will das System ausbauen und verbessern.
Eine Minute zeigt die Anzeigentafel an, doch diese Minute scheint lang zu sein. Nichts passiert am Hauptbahnhof, von der Bahn keine Spur. Die wartenden Fahrgäste schauen immer wieder Richtung Tunnel. Vergebens. Die Anzeige verschwindet dann von der elektronischen Anzeigentafel und nun heißt es: noch sieben Minuten. Wirklich?
Nicht nur Waltraud Berndt ärgert sich über die Unzuverlässigkeit des Systems. „Es kommt so oft vor, dass die Angaben nicht stimmen.“ Wilfried Kühn kennt derartige Sorgen und Beschwerden. Er ist gelernter Elektroingenieur und bei der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) für die Prozess- und Bahnsicherungstechnik zuständig. Dazu gehört die Steuerung der elektronischen Anzeigen an Haltestellen. Die MVG stellt seit einiger Zeit schon auf ein neues System um: „Der Kunde soll in Echtzeit erfahren, wie lange er noch warten muss“, sagt Kühn. Das alte System hatte lediglich den Fahrplan gespeichert und spulte ihn nach Uhrzeit ab.
Signalgeber zwischen den Schienen
Gesteuert wird die Technik über sogenannte Koppelspulen, die zwischen den Schienen liegen. Fährt die Bahn darüber, rechnet ein Computer aus, wie lange die Fahrt bis zum nächsten Zielpunkt noch dauert und sendet dies dort hin. „Solche Systeme brauchen lange Zeit, bis sie zuverlässig funktionieren“, sagt Kühn und nennt Software-Probleme oder auch Fehler beim Einschalten zu Beginn der Fahrt durch den Fahrer als mögliche Fehlerquellen. Und was das System gar nicht kann, sind unvorhersehbare Störungen zu berechnen und dann weiterzuleiten. Beispiel: Die Bahn passiert einen dieser Kontrollpunkte und wird kurz danach durch einen Falschparker wieder aufgehalten. Der wartende Fahrgast erfährt von der Verspätung nichts.
Die elektronische Fahrgastinformation wird weiter ausgebaut, allerdings ab 2013 in einem Verbund der Städte Essen, Mülheim, Duisburg und Düsseldorf auf einem technisch höheren Niveau. Die per Funk gesteuerte Weitergabe von Zeiten ist das Ziel. Dieses Verfahren soll wesentlich genauer und zuverlässiger die Ist-Zeiten erfassen und anzeigen und auch auf Buslinien verwendet werden. Mehrere Jahre, so Kühn, werde die Umstellung dauern. Der Service soll an allen größeren Haltepunkten erfolgen.