Tendenziell absteigend, aber im Vergleich etwa zu Essen immer noch zu hoch: 157 Schwarzfahrer erwischten Kontrolleure der Mülheimer, Duisburger und Essener Verkehrsgesellschaft jetzt bei einer Schwerpunktkontrolle der Linien 102, 901 und U18 am Mülheimer Hauptbahnhof.

3743 Fahrgäste wurden dabei überprüft. „Das entspricht einer Beanstandungsquote von 4,19 Prozent“, erläutert MVG-Sprecher Olaf Frei das in seinen Augen hohe Ergebnis. Denn in Essen ergab eine ähnliche Kontrolle zuletzt rund drei Prozent.

Den Schaden durch Schwarzfahrer schätzt Frei immer noch hoch ein: Geht man von Jahreseinnahmen (nur Mülheim) in Höhe von 21 Mio aus, machen 4,19 % im Jahr immerhin 879 900 Euro aus. Im Vergleich zu den Vormonaten ließe sich jedoch eine Abwärtstendenz erkennen: 6,19 Prozent gingen den Kontrolleuren noch im März ins Netz, 4,52 waren es im April.

Welches Profil hat der Mülheimer Schwarzfahrer? Dazu kann das Verkehrsunternehmen wenig sagen, „wir halten weder Alter noch Einkommen von Schwarzfahrern fest“, so der Pressesprecher. Nur im Fall der ungewöhnlich hohen Quote von 6,19 Prozent könne man Berufstätige und Schüler wohl ausschließen, so Frei – denn diese Überprüfung fand an einem Freitagabend zwischen 18 und 1 Uhr statt: „In der Zeit sind wohl hauptsächlich Nachtschwärmer unterwegs“, vermutet er.

Begünstigt werde das Schwarzfahren allerdings besonders in Straßenbahnen, denn zum einen öffnen sie – anders als die Busse – nicht nur vorne die Türen. Zum anderen gibt es in den Bahnen noch keine elektronische Ticketkontrolle. Zur Erinnerung: Nach einer Testphase von August bis Oktober 2010 führte die MVG im November den elektronischen Prüfkasten in ihren Bussen ein. In Mülheim, Essen und Duisburg werden seitdem täglich etwa 105 000 Tickets überprüft.

Der nunmehr ganztägige Einstieg beim Fahrer sowie die elektronische Prüfung habe, laut Pressesprecher Olaf Frei, nur in der Einführungsphase zu Verzögerungen geführt. Dafür wurden seit vergangenem November rund 430 ungültige Tickets von der MVG und Evag aus dem Verkehr gezogen; in Duisburg, wo man bereits seit über einem Jahr elektronisch kontrolliert, waren es sogar 1950.

Die Akzeptanz der Prüfgeräte sei bei den Kunden hoch, Ärger habe es – nach Angaben der MVG – nicht gegeben. Allein in der Frage des Datenschutzes haben Kunden sich erkundigt, ob die von den Geräten abgefragten Daten wirklich anonym sind. „Das tun sie“, versichert der MVG-Sprecher.

Übrigens: Im Zuge der Ticket-Sonderkontrolle führte die Polizei auch 48 Personalfeststellungen durch. Dabei traf sie auf einen Fahrgast, der per Haftbefehl gesucht wurde.