Mülheim. .
606 Unterschriften kamen zusammen: So viele zählte Gabriele Klar, Leiterin der Gemeinschaftshauptschule an der Bruchstraße, zum Sammel-Auftakt für das Bürgerbegehren am Samstag auf dem Kurt-Schumacher-Platz.
An Lehrern, Schülern und den Mitstreitern vom „Bündnis für Bildung“ (BfB) kamen Passanten, die die Schloßstraße herunterliefen oder ins Forum gingen, kaum vorbei. 7000 Mülheimer will das BfB bis 20. Oktober auf seine Seite ziehen: Das Bürgerbegehren spricht sich für den Erhalt der Schule aus, damit der Rat das Thema erneut aufgreifen muss und ein Bürgerentscheid dann das letzte Wort hätte.
Gabriele Klar rinnen die Schweißperlen über die Stirn. Sie diskutiert, gestikuliert, zum Durchatmen kommt sie kaum. Bei sommerlicher Hitze leistet sie Überzeugungsarbeit – gegen das Auslaufen, gegen die Schließung ihrer Einrichtung. „Wir haben die höchste Vermittlung in Ausbildung von allen Schulen. Der Stadtteil braucht uns, weil bei einer Schließung das soziale Netzwerk, das wir rundherum aufgebaut haben, verloren geht“, redet sie sich in Rage. Vom Schlag ins Gesicht spricht Klar wegen der Versprechungen um die Zukunftsschule zwar nicht, aber die Frustration ist ihr anzumerken. Sie versucht, jeden Passanten anzusprechen. Auch die Bürger seien sauer, gibt sie die Stimmung vor Ort und die Reaktionen der Unterschreibenden wieder. Hartnäckig sind die Sammler bei ihrer Arbeit, aber immer freundlich.
Schluss mit dem Schweigen
Nicht jeder bleibt stehen, Interessenten und Weitergeher halten sich die Waage. „Die Schule gehört zur Bruchstraße, sie muss aber erneuert werden“, meint Helga Fuchs (74) aus Broich und unterschreibt. Die Worte sind Wasser auf die Mühlen der Befürworter. „Schluss mit dem Schweigen, dadurch wird nichts besser!“, singen die Mädchen des Chors die erste Zeile ihres Protestsongs. Viele Menschen bleiben stehen. Infobroschüren wandern von der einen Hand in die andere. Veranstaltungen und Haustüren will das BfB, so Sprecher Richard Grohsmann, aufsuchen. Ferner könne in Geschäften, bei der evangelischen Lukas-Gemeinde, der SPD, den Linken und im Jugendzentrum Stadtmitte unterschrieben werden.
Ihre Hoffnung setzen die Protestler auch auf eine Gesetzesänderung der Landesregierung: „Man will das Quorum bei Bürgerentscheiden auf zehn Prozent senken, statt 26 000 würden uns 13.000 Stimmen für den Erhalt reichen“, sagt Schulleiterin Gabriele Klar. 606 Unterstützer in wenigen Stunden – ein Anfang ist gemacht.