Mülheim. Beim Licht-Kunst-Festival bringen Lichtdesigner und Künstler am Wochenende die Natur rund um die Freilichtbühne Mülheim zum Glühen, Glänzen und Glimmen. Ziel der 14 Akteure: „Die Charakteristika des Ortes mit Hilfe des Lichts hervorzuheben“.

In seinen Gedanken hat die Freilichtbühne schon in allen Farben gefunkelt. Michael David hat sie sich in blau und rot ausgemalt, sie in Szene gesetzt und zum Schimmern gebracht. Jahrelang war das nur Fantasie, an diesem Wochenende kann er seinen Traum verwirklichen. Denn der Mülheimer Lichtdesigner hat das Beleuchtungskonzept für das Licht-Kunst-Festival entwickelt. Gemeinsam mit 13 anderen Künstlern bringt er die Natur zum Glühen, Glänzen und Glimmen. Von heute bis Sonntag wandeln Besucher zwischen 19 und 24 Uhr in märchenhaften Kulissen und Kunstinstallationen.

Es geht in den Endspurt

Donnerstagmittag: Noch strahlt die Sonne auf die Freilichtbühne, abends werden alle Scheinwerfer auf sie gerichtet sein. Michael David und die freiwilligen Helfer des Veranstalters, der Regler Produktion, laden kistenweise Kabel und eine dicke Discokugel aus dem Lkw. „Die gesamte Technik leihen wir uns von einer Duisburger Firma“, erklärt Gert Rudolph von der Regler-Produktion. Etwa 300 Lampen kommen zum Einsatz, einige Kilometer Kabel müssen bis Freitagabend verlegt werden.

„Die Idee hab ich schon seit Ewigkeiten im Kopf“, sagt Lichtdesigner Michael David, der als gelernter Elektriker und Veranstaltungstechniker sonst Theaterbühnen oder Konzerthallen zum Leuchten bringt. Nun geht es ans Anpacken, jeder hilft mit, Leitungen zu verlegen, Lampen auszurichten, die Technik wasserdicht und barrierefrei zu isolieren. Es gibt noch viel zu tun.

Licht wohin man sieht

Immerhin müssen 50 000 Quadratmeter Fläche ausgeleuchtet werden. Diese sind in sechs Spielstätten unterteilt: Oberer und unterer Bühnenbereich, Steinbruch, Panorama-Wiese, Rosengarten und Lichthof. Lampen leiten die Besucher durch ein begehbares Kunstwerk, über die Wege, vorbei an dramatisch angestrahlten Felswänden, Baumkronen, in denen Overhead-Projektionen flackern oder Skulpturen, die im Schwarzlicht leuchten.

Von unten angestrahlt nehmen Äste bizarre Formen an, im Rosengarten stülpt sich eine Skulptur über die abmontierten Reste der Flora, während aus Lautsprechern Liebesgedichte schallen. An jeder Stätte tragen Künstler zum Gesamtwerk bei: Kurzfilme im Grünen, Videoprojektionen, akustische Installationen. Das Ziel: „Die Charakteristika des Ortes mit Hilfe des Lichts hervorzuheben“, erklärt Gert Rudolph.

Vorhaben gelang dank finanzieller Hilfe

Grün, rot und orange sind vorherrschende Farben, an manchen Stellen wird es nur glimmen und schimmern – ein Spiel aus Hell und Dunkel. „Mit den Lichteffekten nehmen wir das Grauen aus der Dunkelheit“, erklärt David.

Lange träumte der 34-Jährige davon, Bühne und Park ins rechte Licht zu rücken. „Das Vorhaben ist immer an den knappen Mitteln gescheitert“, gibt er zu. Nun hat es geklappt: „Finanzielle Hilfe bekommen wir vom Kulturbetrieb und unserem einzigen Sponsor: Mölmsch“, sagen die „Regler“. Nun hoffen sie darauf, dass das Festival viel Strahlkraft hat, möglichst vielen Mülheimern ein Licht aufgeht – und die Spielstätte Freilichtbühne mehr Anerkennung als bisher erfährt.

Info: Insgesamt beteiligen sich 14 Künstler an dem Licht-Kunst-Festival an der Dimbeck, das von Freitag bis Sonntag jeweils von 19 bis 24 Uhr geöffnet ist. Darunter sind u.a. Janet Kempken, Jott Kaa, Jürgen Diemer, Kelbassa, Kirsten Ücker, Maia Bambul, Orange Swan, Peter Eisold, Sous les pavés, BLD oder Nuna. Der Eintritt ist frei. Mehr Info: frei-licht-buehne.de