Seit Karl Valentin spätestens weiß man, dass Kunst schön ist, aber viel Arbeit macht. Am kommenden Wochenende öffnen Mülheimer Künstler wieder ihre Ateliers.
Seit Karl Valentin spätestens weiß man, dass Kunst schön ist, aber viel Arbeit macht. Doch wie ist diese Arbeit beschaffen, wer unterzieht sich ihrer Mühsal? In welchem Umfeld läuft der kreative Prozess ab? Lässt sich Kreativität vielleicht geruchssensorisch erfassen? Sind Künstler auch nur Menschen wie Du und ich? – Antworten auf solche und ähnliche Fragen zu finden, besteht am kommenden Wochenende Gelegenheit.
Am Samstag, 7. November (14 bis 20 Uhr) und Sonntag, 8. November (12 bis 18 Uhr) öffnen Mülheimer Künstlerateliers wieder ihre Pforten.
Seit einigen Jahren richtet die Arbeits- und Ausstellungsgemeinschaft Mülheimer Künster die spätherbstlichen Aktionstage „Offene Ateliers” aus. Acht bis zehn Künstler/Werkstätten waren es jeweils in der Vergangenheit, „doch dann haben wir uns überlegt”, meint Uwe Dieter Bleil, „dass es auf Dauer nicht richtig ist, die Aktion nur mit Mitgliedern durchzuführen. Deshalb gibt es erstmals eine kleine Öffnung für Leute, die nicht der Arbeitsgemeinschaft angehören.”
Was in diesem Jahr die Zahl der teilnehmenden Maler, Grafiker, Bildhauer, Objekt- Film- und Fotokünstler auf mehr als 25 erhöht. 17 Anlaufstellen verzeichnet der von Barbara Schöttle gestaltete „Wegweiser”; einige Orte sind „offene Ateliers” gleich für mehrere Künstler(innen): Schloss Styrum etwa, „Auerstraße20” oder Atelier + Galerie Gabriele Klages. Dass die Stätten fast über das ganze Stadtgebiet verteilt sind, erleichtert dem Kunstfreund die Planung nicht unbedingt. Aber: „Wir haben vor ein paar Jahren einmal einen Shuttle-Bus eingesetzt, der alle Stationen anfuhr”, sagt Ursula Vehar, „doch wenn eine Busladung voll für 20 oder 30 Minuten in ein Atelier einfällt, bringt das auch nichts. Der eine will noch bleiben, der andere möchte nach fünf Minuten schon weiter – recht macht man es letztlich niemandem”
Uwe Dieter Bleil beugt einer möglichen Fehlerwartung war. „Das” Atelier gibt es nicht. „Der eine arbeitet in der Badewanne”, macht er durch Übertreibung anschaulich, „der andere in seiner Altbauwohnung, und mancher hat dann tatsächlich eine Künstlerwerkstatt, die den Vorstellungen entspricht.”
Was am Wochenende zu sehen, zu erleben sein wird, ist dabei offen. Starre Absprachen gibt es nicht. „Wir wollen”, sagt Bleil, keine reinen Ausstellungen präsentieren, sondern die Ateliers und die jeweilige Arbeitsweise vorstellen.” Ob der jeweilige Künstler bzw. die Künstlerin dann tatsächlich „arbeitet” und sich beim kreativen Prozess beobachten lässt – abwarten. Vielleicht bietet jemand auch nur Kaffee und Kekse an und lädt zum gemütlichen Plausch ein. Was nicht der schlechteste Weg ist, Zugang zu einem Künstler und seinen Intentionen zu finden.
Sie öffnen ihre Ateliers:
„AUERSTRASSE20”. (Detlef Kelbassa, Corinna Kuhn, Heike Plaszyk; Malerei, Bildhauerei, Grafik). Auerstraße 20. 844498.
Uwe Dieter Beil. (Malerei, Bildhauerei, Grafik). Holzstraße 21. 429234.
Alfred Dade. (Malerei). Kellermannstraße 26. E-Mail: alfred.dade@t-online.de
Marta M. Deli + Gast Peter Helmke (Malerei, Grafik). Folkenbornstraße 53. 4375656
Peter Flach. (Malerei, Grafik). Oppspring 64. 429825
Marianne Goldbach. (Malerei, Druckgrafik). Fängerweg 7. 862937
Atelier + Galerie Gabriele Klages. Finkenkamp 18. 0171-5342387
Kuno Lange. (Malerei, Bildhauerei, Grafik). Tinkrathstraße 60. 375324
Ernst Rasche. (Bildhauerei). Teinerstraße 18a. 390160
Eberhard Ross + Gast Dirk Hupe. Kirchstraße 126 (Hinterhof). 5943254
Dirk Salz. Aktienstraße 69. 0160-4713920
Schloß Styrum (Vera Herzogenrath, Hiroko Inoue, Rainer Komers, Ralf Rassloff). Moritzstraße 102.
Barbara Schöttle. (Malerei). Von-Bock-Str. 14. 3880883
Ursula Vehar. (Malerei). Wertgasse 18. 381619
Imre Vidék. (Freie Grafik). Zeppelinstraße 81. 4442558
Wolfgang Vogelsang. (Malerei). Fängerweg 7a. 754128
Georg Weber. (Bildhauerei). Hantenweg 27. 481624.