Am Osterwochenende veranstaltet Kuno Lange die 3. Tinkrather Eggxpo. Zur Gemeinschaftsausstellung hat der Bildhauer 18 Künstler eingeladen. Dazu gibt's Aktionen, Musik und die Verlosung von Kunstwerken.
Es ist mal wieder „Eggxpo-Zeit” bei Kuno Lange. Rund wie ein Ei ist das Programm zu Ostern drinnen und draußen an der Tinkrathstraße 60. Wie in den Jahren zuvor hat der Bildhauer befreundete Künstler zu einer Gemeinschaftsausstellung eingeladen. Diesmal sind es so viele wie noch nie. „Mit 18 Leuten sind wir an der Grenze”, sagt Kuno Lange. Die Kreativen kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet, sogar aus Aachen und Amsterdam.
Und wie ein buntes Osternest besonderer „Art” bietet sich ein breites Spektrum an Genres in dem geräumigen Atelier: Von der Malerei und Bildhauerei über Graphik und Fotografie bis zu Multimedia ist alles vertreten. Dabei präsentieren sich die verschiedenen Künstler ebenso facettenreich. Ihre Werke tragen eine persönliche Handschrift. Mal witzig, mal skurril oder einfach nur schön anzuschauen: Die kreative Oster-Palette ist reich an Farben und Formen.
Zum Gucken gibt's einiges. Wie Friedhelm Holstein den Raku-Brand, eine alte japanische Brenntechnik für Keramik, im Garten demonstriert. Rotglühend werden die Objekte aus dem Ofen geholt und in Sägespänen, Blättern oder alten Lumpen „abgeschreckt”, was zu besonderen Oberflächenstrukturen führt.
Drinnen beginnt der Rundgang im schwarz-humorigen Kunstkabinett von Jott Kaa. In vollkommen neuen Zusammenhängen sind die Fundstücke arrangiert: Ein Gebiss ist auf einer Gabel aufgespießt, aus Steinen werden Klaviere und eine Mini-Spielzeuglandschaft hängt im Rahmen. Äußerst ästhetisch bringt Claudia Buch vier Totenschädel glänzend mit Kerze auf die Reihe – sie sind allesamt aus Wachs gegossen. Dagegen hat sich Christina Böckler dem grellbunten Kunststoff verschrieben. Ihre Objekte hat die selbst bekennende Kunstbastlerin auch auf die Reihe bekommen. Es sind verspielte kubische Plastikwürfel, die einen Ein- und Ausblick geben.
Sein oder Schein? Mit der Wahrnehmung spielt Helga Hanisch. Pappmaschee, das sie zu ovalen Formen verarbeitet, erhält eine fein strukturierte, natürliche Oberfläche und wirkt auf den ersten Blick wie aus Stein. Silberne Eisstiele aus Holz sehen metallisch aus.
Ganz handfest hat Klaus Jost eine ganze Familie – Mutter, Vater, zwei Kinder – nebst den Großeltern am Stock hingestellt. Und die werden im Laufe der Jahre witterungsbedingt immer schöner. Schon jetzt hat der eiserne Clan Rost angesetzt – eine gewollte Patina. Der Metallbildhauer setzt durch Reduktionen auf eine einfache, kindliche Formensprache. So haben die Figuren, die entfernt an Comics und die Simpsons erinnern, vier Haare und drei Finger.
Durch seine gestochen scharfen Bilder, Kalender und Panorama-Fotografie ist der Mülheimer Jürgen Diemer bekannt. Bei dieser Ausstellung zeigt sich der wasseraffine Segelfan von einer ganz anderen Seite: Mit verschwommenen See-Bildern. Mit dem Mülheimer Musiker und Komponisten Peter Eisold präsentiert Diemer Samstag, 11. April, 18.30 Uhr, eine Performance mit Internet-Installation (www.sonarcities.com).
Von der multimedialen Gegenwart zurück zu grauer Vorzeit: Von der Mythologie, der Halbtierwelt und biomorphen Daseinsformen erzählt Kelbassa's wundersames Panoptikum ganze Geschichten. Die fantasievollen Mixturen aus Mensch, Pflanze und Kunstform sind als Linoldruck, auf Japanpapier, Kachel und Keramik-Figur zu haben.
Um Metamorphosen der anderen Art geht es auch bei Georg Weber. Der Bildhauer hat sich dem Marmor gewidmet und verleiht dem schweren und kompakten Material eine gewisse Leichtigkeit und Transparenz. Mit Hammer, Meißel und Fräse bohrt er nach Konzept Löcher in Stein.
Und nach so viel Kunst, Musik und Aktionen bei der „Eggxpo 09” verspricht Ausstellungsmacher Kuno Lange: „Wir braten auch Spiegeleier.”
Die Künster und ihre Werke im Detail: