Mülheim. . Der TÜV-Rheinland schreckte diese Woche mit Testergebnissen zur Trinkwasserqualität auf. Das Mülheimer Gesundheitsamt ist zufrieden mit der Trinkwasserqualität. Dr. Dieter Weber, stellvertretender Leiter, sieht keine große Gefahr in den Keimen.

Geprüft wurden öffentliche Wasserhähne von Krankenhäusern, Universitäten, Rathäusern, Bahnhöfen und Seniorenheimen aus zehn verschiedenen Städten. Der TÜV-Rheinland hatte in seinem Trinkwassertest festgestellt, dass die Hälfte der 50 getesteten Wasserproben stark verkeimt war. Dieter Weber zeigt sich unbesorgt: „Die im TÜV-Test gefundene Keimzahl ist vergleichbar mit der Keimzahl im Gemüse.“ Rohkost würde immer Keimkolonien beherbergen.

Zudem wurden die Wasserproben sofort und ohne vorheriges Laufenlassen des Wassers genommen. Netzproben des zentralen Wasserversorgers RWW, die nach Ablaufen des Wasser entnommen werden, sind in aller Regel nicht zu beanstanden. „Mit unserem Leitungswasser kann man sich beruhigt die Hände waschen.“ Vor dem Trinken, empfiehlt der stellvertretende Amtsleiter jedoch, sollte man das Wasser kurz laufen lassen, denn: Keime bilden sich im stehenden Wasser. Eine Notwendigkeit dafür besteht überall, denn „auch Privathaushalte können Keime im Standwasser haben“. Beim Kochen von Wasser muss man jedoch keine Bedenken haben: Keime sterben bei hohen Temperaturen.

In den öffentlichen Gebäuden in Mülheim werden die sanitären Anlagen vom Immobilen-Service regelmäßig untersucht. Jährlich gibt das Gesundheitsamt Instituten den Auftrag, das Leitungswasser in öffentlichen Gebäuden zu testen. Proben werden mikrobiologisch untersucht. In den meisten Fällen werde nichts Gefährliches gefunden, so Weber. „Manche Hausinstallationen haben Probleme mit giftigen Metallen wie Nickel oder Blei im Wasser. Aber in Mülheim treten solche Fälle kaum auf“, so der Amtsarzt.

Probleme mit Legionellen

Probleme bereiten allerdings die Legionellen im Warmwasser der Hausinstallationen. Das Gesundheitsamt bekommt jährlich ein bis zwei Mülheimer mit einer Lungenentzündung durch Legionellen im Duschwasser gemeldet. Von Experten wird für diese Erkrankung eine erhebliche Dunkelziffer angenommen, so dass sich jährlich schätzungsweise 20 bis 30 Mülheimer mit dieser Erkrankung infizieren.

Legionellen sind Stabbakterien, die Lungenerkrankungen auslösen können. Sie leben im Wasser bei Temperaturen zwischen 25° und 50°C. Die perfekte Temperatur zum Duschen. Und genau da kommen sie auch vor: In der Dusche, in Klimaanlagen und überall dort, wo man warmes Wasser als Dampf einatmen kann.

In der Öffentlichkeit stehen diese Bakterien vor allem im Fokus der Hotels, Krankenhäuser und Sportanlagen. Auch hier kontrolliert die Stadt einmal im Jahr. Weber: „Wenn solche Bakterien nachgewiesen würden, müssten die Duschen, bis sie frei von Legionellen sind, geschlossen werden.“