Mülheim. . Auf dem Markt in der Mülheimer Innenstadt herrscht bei Händlern und Kunden wieder große Lust auf frisches Gemüse. Im chinesischen Restaurant wird allerdings noch auf Sprossen verzichtet.

Gemüse-Nachfrage drei Wochen nachdem die Ehec-Warnung vom Bund aufgehoben wurde, wieder auf das normale Niveau gestiegen. Nur Sprossen sind weiterhin von den Speisekarten der asiatischen Restaurants gestrichen.

Die Markthändler

Obst- und Gemüsehändlerin Daniela Scheidtsteger ist über die Normalisierung der Verkäufe erleichtert. Kein Wunder, bei bis zu 95 Prozent Umsatzeinbrüchen während der Warnung vor dem Erreger.

„Die Leute machen sich überhaupt keine Sorgen mehr. Fragen über die Herkunft des Gemüses gibt es so gut wie gar nicht. Die Angst ist verflogen“, erklärt Scheidtsteger. Dass das Thema Ehec bei den Verbrauchern so schnell wieder vom Tisch ist, habe sie doch ein wenig überrascht. „Aber in Fernsehen, Zeitung oder Internet sieht oder liest man ja auch kaum noch etwas.“

Bei ihrem Kollegen Martin Henninghaus sind die Einnahmen ebenfalls wieder gestiegen. „Dennoch gibt es immer wieder Kunden, die schon noch wissen wollen, woher die Tomaten und Gurken so kommen“, sagt Henninghaus.

Ganz so schlimm wie Daniela Scheidtsteger hatte ihn die Warnung vor dem Kauf der grünen Kost nicht getroffen. Der Umsatz lag bei etwa 50 Prozent. Henninghaus hat eine simple Erklärung dafür: „Die Kunden haben trotz Ehec weiter großes Vertrauen in unsere Ware gehabt.“

Die Kunden

Für viele Marktbesucher hat sich das Thema Ehec bereits wieder erledigt. „Ein paar Tage nach der Aufhebung der Warnung habe ich noch abgewartet, aber seitdem kaufe ich wieder frisches Gemüse. Man hat wieder richtig Appetit darauf“, sagt eine Kundin am Gemüsestand von Martin Henninghaus. Eine weitere Passantin feierte jetzt erst ihr Gemüse-Comeback: „Ein bisschen ängstlich war ich schon noch. Heute kaufen ich zum ersten Mal wieder Gurken.“

Das Restaurant

Das chinesische Restaurant „Teehaus“ im Forum ist von Ehec immer noch betroffen. Die Warnung für Gemüsesprossen ist weiterhin aktuell. Deshalb hat Betreiber Jason Ung sie von der Speisekarte gestrichen. „Als Ersatz verwenden wir anderes Gemüse, da die meisten Gäste unsicher sind und Angst vor Ehec haben“, sagt Ung. Der Umsatz sei nicht merklich zurückgegangen. Keine Scheu vor Sprossen hat Restaurant-Besucher Ingo Böhringschulte: „Ich halte das für eine übertriebene Hysterie, die nur in Deutschland gemacht wird. Die Sprossen fehlen im chinesischen Essen.“

Das Gesundheitsamt

Quelle in Ägypten?

Laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und dem europäischen Zentrum zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten spielten beim Ausbruch von Ehec wohl Bockshornkleesamen aus Ägypten eine Rolle. Bisher seien 47 Menschen in Deutschland an dem Erreger gestorben, berichtet das Robert-Koch-Institut nach neue-sten Pressemeldungen.

In Mülheim hat es Ende Mai den einzigen gesicherten Ehec-Fall gegeben. Bei allen weiteren Verdachtsfällen, konnte die Erkrankung sofort ausgeschlossen werden. Amtsarzt Dieter Weber vom Gesundheitsamt hat seit der Aufhebung der Gemüse-Warnung den gleichen Effekt beobachtet wie die Händler. „Je weiter die Berichterstattung über das Thema zurückging, desto weniger Rückfragen haben wir von den Bürgern erhalten“, sagt Weber.

Bis zur Ende der letzten Woche hätten sich die Schulen noch vermehrt bei ihm gemeldet, um sich über den aktuellen Stand in Sachen Ehec zu informieren.

Was darf es sein? Tomaten, Gurken oder doch lieber ein frischer, knackiger Salat? Auf dem Wochenmarkt an der Schloßstraße ist die Gemüse-Nachfrage drei Wochen nachdem die Ehec-Warnung vom Bund aufgehoben wurde, wieder auf das normale Niveau gestiegen. Nur Sprossen sind weiterhin von den Speisekarten der asiatischen Restaurants gestrichen.