Mülheim. .

Es sieht nicht gut aus für das Ruhrbanium: Weil Kaufhof-Eigentümer Jochen Hoffmeister noch keinen Ankermieter finden konnte, soll das Gebäude demnächst vielleicht die FH beherbergen. Doch nach ersten Planungen gibt es finanzielle Probleme.

Mit dem Einkaufszentrum Ruhrbanium könnte eines der jüngeren Mülheimer Leuchtturmprojekte bald auf Eis gelegt sein – zumindest für ein paar Jahre. In Ermangelung eines hochkarätigen Ankermieters für das Center wäre Kaufhof-Eigentümer Jochen Hoffmeister bereit, die Fachhochschule bis zur Fertigstellung ihres Baus an der Duisburger Straße im ehemaligen Kaufhof zu beherbergen. Zurzeit laufen intensive Gespräche zwischen Hoffmeister, FH und Hochschul-Planern, ob sich das Projekt „Campus Kaufhof“ realisieren lässt.

Bis zuletzt kein Ankermieter gefunden

Das Aus für das Ruhrbanium, das am unteren Ende der Schloßstraße zur Belebung der City beitragen sollte (so die Ankündigung im OB-Wahlkampf 2009), will Hoffmeister nicht verkündet wissen. Ziehe die FH in den Kaufhof ein, „dann ist das Ruhrbanium nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben“. Gleichwohl gestand Hoffmeister ein, seinerzeit „blauäugig“ in die Planungen für ein großes Einkaufscenter gegangen zu sein – „da wollen wir uns nichts vormachen“. Bis zuletzt konnte kein Ankermieter für 6- bis 7000 qm2 im Ruhrbanium gefunden werden. Gespräche laufen zurzeit noch mit Kaufland, das wäre aber ohnehin nur eine 1b-Lösung. Ursprünglich wollten Hoffmeister und die Projektentwickler von Kölbl Kruse mit einem großen Textil- oder Buchhändler Kunden anlocken.

Die Unterhaltung des Leerstands kostet Geld. Hoffmeister geht davon aus, dass die Mietersuche für ein Ruhrbanium schwierig bleibt. „So bin ich froh, wenn ich die Akte erst mal schließen kann.“ Einer Interimslösung im Haus für die FH würde Hoffmeister nun „Vorrang einräumen, so die Zahlen stimmen“.

Wachstumspotenzial der FH

Die FH sucht einen Standort, um bis zur Fertigstellung des Hochschulbaus an der Duisburger Straße wie vorgesehen um Institute und Studenten wachsen zu können. 25.000 qm2 werden gesucht. Das NRW-Wissenschaftsministerium will die Interimslösung in Mülheim sehen, überdies ist das Ziel, die neuen Studenten vor ihrer Unterbringung in Broich nicht über die ganze Stadt zu verstreuen. Wie das NRW-Ministerium am Mittwoch auf Anfrage mitteilte, wird der FH-Neubau „nach gegenwärtigem Planungsstand bis Mitte 2014 bezogen werden können“ – heißt: Zum Zeitpunkt, wenn der Doppelabiturjahrgang 2013 an die Hochschulen strömt, wird es wohl noch keinen Neubau geben, so wie es sich FH-Leitung und Stadt gewünscht haben. Erst am 25. November entscheidet eine Preisjury, welche Architektenpläne an der Duisburger Straße umgesetzt werden.

25.000 qm2 müssen schnellstmöglich her, damit die FH zum Sommersemester 2012 ein Wachstumspotenzial hat. Dabei bietet sich, will man die Studenten nicht über die Stadt verteilen, offensichtlich nur eine Lösung an, auf die sich laut Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier die Gespräche zurzeit auch „fokussieren“: der Kaufhof, ergänzt durch das alte Arbeitsamt, bei Bedarf gar auch noch samt Gesundheitsamt.

Hochschul-Rektor Prof. Eberhard Menzel „liebäugelt“ laut FH-Sprecherin Heike Lücking mit dieser Lösung. Die jüngsten Gespräche mit Kaufhof-Eigentümer Hoffmeister und eingeschalteten Planungsexperten dürften ihm die Unruhe aber nicht genommen haben, ob das ehrgeizige Zeitziel zu halten sein wird. Denn nach ersten Planungen lässt sich der „Campus Kaufhof“ nicht rechnen.

5 Mio Euro plus X sprengen das Budget

Für Hochschulen gibt es enge Vorgaben, etwa für Lüftung und Lichtdurchflutung – nach ersten Plänen würde der Umbau des Kaufhofes bis zu 15 Mio Euro verschlingen. Hoffmeister wäre natürlich nur zu diesem Invest bereit, wenn er es sich über die Miete samt Deckung in der Immobilienwirtschaft üblicher Rendite (rund 8 %) zurückholen könnte. Schließlich wäre eine auf FH-Betrieb umgebaute Immobilie 2014 wohl kaum anderweitig zu vermieten. 15 Mio Euro plus X sprengen jedoch das Budget der FH für eine Interimslösung. Nun suchen die Verhandlungspartner händeringend nach Möglichkeiten, die Umbaukosten zu senken.

„Es wird fleißig hin- und her gerechnet“, sagt Hoffmeister. „In der nächsten Woche gibt es noch zwei dicke Besprechungen. Ende der Woche gibt es dann ein No oder ein Go.“