Mülheim. .
Mülheims City-Manager Dennis Fischer ist nur gedämpft optimistisch hinsichtlich der Zukunft der Innenstadt. Der leere Kaufhof schmerzt ihn besonders. Den Einzug der FH statt Einzelhandels hält er nur für die zweitbeste Lösung.
Es liegt in seiner Funktion begründet: Mülheims City-Manager Dennis Fischer muss gewissen Optimismus an den Tag legen, wenn er zu den Potenzialen der Innenstadt spricht. Da spricht sein gedämpfter Optimismus schon Bände. Fischers womöglich letzter Strohhalm ist dünn und brüchig: Er setzt darauf, dass sich die Werbegemeinschaft Innenstadt (WGI) am eigenen Schopfe packt und künftig zu dem starken Partner wird, ohne den alles Bemühen des City-Managements kaum etwas wert sein dürfte.
WGI ist wichtige Partnerin
Dabei steht die WGI sinnbildlich für die Krise des Innenstadt-Handels. Bei weniger als 40 Mitgliedern, darunter nur gut 20 Geschäftsleute von Schloss- und Nebenstraßen, drohte jüngst gar das Aus für die schwache Interessenvertretung, als der Vorsitzende Markus Elmendorf von Bord ging. Immerhin zeichnet sich jetzt der Fortbestand der Organisation ab: Wie der kommissarische Vorsitzende Frank Hötzel (Sparkasse) bestätigte, hat sich ein Händler-Trio bereit erklärt, das Ruder zu übernehmen. Die Mitgliederversammlung entscheidet am 2. März. „Ich bin sehr froh, die WGI ist meine wichtigste, verlässlichste Partnerin“, sagt City-Manager Fischer. „Ohne WGI wüsste ich nicht, welche Projekte ich noch umsetzen könnte.“
Er hofft, dass die Werbegemeinschaft „Profil gewinnt und es für Händler interessanter wird, sich in der WGI zu engagieren“, will die Kooperation mit ihr stärken. Den Weihnachtsmarkt stemmt die Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismus-GmbH mittlerweile alleine, aber für die verkaufsoffenen Sonntage, die Neuauflage des Info-Faltblatts zum Parken in der City, eine zweite Auflage des Sommertheaters braucht es einen Partner, der etwas Geld beisteuert. Nach dem Flop bei der Erstauflage ist auch wieder ein Einkaufsführer in Planung. Diesmal, verspricht Fischer, soll in der Broschüre nicht nur abgebildet werden, wer dafür zahlt, vielmehr soll es ein Überblick über das komplette Angebot an Handel und Dienstleistung in der City sein.
"Schlecht" aber "nicht dramatisch"
Jedes zehnte Ladenlokal ist derzeit verwaist, gemessen an der Verkaufsfläche sind es ob der großen Leerstände (Kaufhof, Woolworth, Schloßstraße 11) gar 25 bis 30 % (ohne Forum). Auch wenn Fischer das zwar für „schlecht“, aber „nicht dramatisch“ hält: Der Innenstadt-Standort ist trotz massiver Forum-Investition auf absteigendem Ast.
Gerade dass der Kaufhof seine Funktion als einer von zwei Knochen an den Enden der Schloßstraße nicht mehr erfüllt, schmerzt den City-Manager. Das Aus für die hochtrabenden Pläne für das Einkaufszentrum „Ruhrbanium“ sei „frustrierend, wenn man versucht, den Händlern Perspektiven zu vermitteln“. Das gelte gerade auch bei der Suche nach neuen Mietern.
Feierabend im Kaufhof
FH-Lösung nur zweitbeste Alternative
Eine FH-Zwischenlösung sei halt nur die zweitbeste Alternative. 2000 Studenten brächten zwar Belebung, aber 1. wenig Kaufkraft und 2. locke die Immobilie so keine weiteren Kunden. Fischer ist enttäuscht, dass Immobilien-Eigentümer Jochen Hoffmeister von der Idee abgerückt ist, wieder Einzelhandel dort positionieren zu wollen. Hoffmeister bestätigte der WAZ zwar, dass einige Projektentwickler bei ihm vorstellig geworden seien, sogar nach festen Vorverträgen für ein neues Einkaufscenter gefragt hätten, doch stehe er einer Einzelhandels-Lösung mittlerweile „skeptisch“ gegenüber.
Wer sich über die Studenten freuen werde, so Fischer, seien die Gastronomen. Das gastronomische Angebot der City sei mit Café Solo, Perfetto, Mocca Nova und neu eröffneter Palette schon „sehr gut“. Dazu kämen alsbald neue Gastronomien im Forum-Eingangsbereich und am Ruhrufer. Optimal für eine Studenten-Gastronomie sei das Woolworth-Haus . . . Die Kritik jüngst von Wirtschaftsmann Heinz Lison, die City habe für junge Leute nichts zu bieten, mag Fischer nur insoweit gelten lassen, wenn es ums Nachtleben ab 21 Uhr geht: „Die Kneipenszene ist ausbaufähig. Aber die FH trägt sicher dazu bei, dass sich das entwickelt.“