Man sitzt vier Meter über der Straße auf dem roten Doppeldeckerbus und schwebt bei der Stadtrundfahrt in Höhe des ersten Stocks an Mülheims Häusern vorbei. So bekommt man manche Einblicke, die dem Autofahrer verwehrt sind.
In schöne Gärten hinter Häusern, auf Industrieanlagen hinter hohen Hecken, auf ein Panorama über die Stadtgrenzen hinaus. Ab und zu senkt sich ein Baumwipfel tief in das offene Dach, wenn Fahrer Roland Haag den großen Bus durch kleine Straßen steuert. Der Bus ist ein Hingucker, die Leute bleiben stehen und winken zurück.
Was die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus Gmbh (MST) gestern für eine Journalistenrunde ermöglichte, ist ab 6. August drei Monate lang für jedermann zu haben: Ein Stadtrundfahrt mit dem offenen Doppeldeckerbus. Hierzu kooperieren die Stadttouristiker mit Stefan Tigges, der Doppeldeckerbus-Touren seit 2010 in Essen und seit Mai auch in Duisburg anbietet.
„In Mülheim rauchen nicht mehr die Schlote, es rauchen die Köpfe...“
Unter den 43 Touren, die die MST insgesamt im Programm hat, wird ab August auch die Doppeldecker-Tour sein: Jeden Samstag, 14 Uhr, fährt der rote Bus, dessen Dach sich bei Regen auch schließen lässt, vom Synagogenplatz, am Hajek-Brunnen, ab. Begleitet von einer Gästeführerin wie etwa Anette Dohmann, die auch bei der Probefahrt spontan das Mikro ergriff und die Fahrt fachkundig kommentierte: Rathaus, Ruhrbania, Friedrich Wilhelm-Hütte, die Baustellen, das Leben der Bergleute.
Daten und Fakten kommen routiniert und unterhaltsam, verbunden mit manchem Bonmot, etwa über den strukturellen Wandel zum Dienstleistungsstandort: „In Mülheim rauchen nicht mehr die Schlote, es rauchen die Köpfe...“
90 Minuten lang fährt der rote Bus von Styrum über Speldorf nach Saarn, durchs Ruhrtal nach Mintard und über Kettwig und den Flughafen geht es zurück. Das Wassermuseum, das Theater an der Ruhr, Kloster Saarn und natürlich das Ruhrtalpanorama liegen an der Route.
Platzprobleme bei rund vier Meter Höhe
Stefan Tigges gibt sich zuversichtlich, dass die Doppeldecker-Idee ankommt. In Essern, berichtet er, rollt der Bus inzwischen dreimal an allen sieben Tagen; in Duisburg auch schon an drei Tagen in der Woche. Sollte der Bus bei den Mülheimern ankommen, kann eine zweite Fahrt am Samstagnachmittag, 16 Uhr, angeboten werden. Auch über eine Thementour könne man nach Abschluss der Probephase nachdenken: „Das Feintuning der Stadtrundfahrt machen wir später“, so Tigges.
Bei der Routenplanung muss immer bedacht werden, dass der Bus mit seinen vier Metern Höhe nicht unter allen Eisenbahnüberführungen hindurch passe, die eben oft nur 3,80 Meter hoch sind. „Das ist hier ein typisches Problem.“ Nicht nur mit den Mülheimern, die Besuchern ihre Stadt zeigen wollen, rechnet Untenehmer Tigges, der auch Geschäftsführer der Ruhrtalbahn ist. Der Doppeldecker, meint er, sei auch ein attraktives Angebot für Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind.
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