Mülheim.
Nicht mit Pauken und Trompeten, dafür mit Triangeln und Vuvuzelas ging es gestern Mittag gegen die geplanten Schulschließungen auf die Straße. Geschätzt 250, 300 Menschen schlossen sich der Demo an.
Start war gegen 14 Uhr auf dem Kurt-Schumacher-Platz, wo Richard Grohsmann, Organisator der Aktion und Leiter des Jugendzentrums Stadtmitte, einen kleinen Erfolg vermeldete: „Wir haben 3000 Unterschriften gesammelt.“ 3000 Stimmen gegen die Schließung der Hauptschule an der Bruchstraße, die bei der Sitzung des Bildungsausschusses in der VHS, Zielpunkt dieser Demo, übergeben wurden.
„Wir wollen, dass unsere Schule bleibt!“
Zu den Klängen des Protestsongs „Schule der Zukunft“, eingesungen vom Chor der Hauptschule, bewegte sich der Zug über Leineweberstraße und Schlossbrücke auf das Müga-Gelände. Vielleicht 40, 50 Jugendliche preschten als Tempomacher voran.
„Unsere ganze Klasse ist gekommen“, sagen Mariam und Albina aus der 7a. „Wir wollen, dass unsere Schule bleibt!“ Dafür haben die 14-jährigen Mädchen auch in ihrer Freizeit Unterschriften gesammelt, „in unseren Familien und in den Läden an der Eppinghofer Straße“. Hoffnung hegen sie kaum noch, „aber wir geben nicht auf.“ Eltern ließen sich nur sehr wenige zum Protest bewegen, Parteigenossen von SPD, WIR aus Mülheim, der Linken waren dafür recht zahlreich vertreten. Manche hielten nur mühsam mit der Jugend Schritt, etwa Rolf Biermann, altgedienter SPD-Mann, der als Lehrer tätig ist – an der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf. Er sagt: „Dort sehe ich, wohin unser Schulsystem führen kann.“
Um 14.39 Uhr, da sind alle, laut, aber geordnet, im VHS-Foyer versammelt, erklärt Richard Grohsmann die Demo offiziell für beendet. Draußen auf der Müga-Wiese liegt da noch ein von Kinderhand gepinseltes Transparent: „Die GGS Gathestraße darf nicht schließen.“ Schulkämpfe werden nicht nur an der Bruchstraße geführt.