Mülheim. . Glasscherben in Sandkästen, zerstörte Spielhäuschen und beschmutze Bänke - der Vandalismus von Jugendlichen auf Mülheimer Spielplätzen bereitet der Stadt Probleme. Währenddessen wollen ehrenamtliche Spielplatzpaten für mehr Sicherheit sorgen.

Der Spielplatz, ein Ort, an dem Kinder spielen und ihrem Geist freien Lauf lassen können. Ein Ort voller Friede, Freude und Harmonie – von wegen. Viele Spielplätze bereiten der Stadt Probleme. Grund dafür: Vandalismus, Alkohol und Drogen...

„Wir haben schon Spielplätze, an denen es sehr gehäuft Probleme gibt“, so Jochen Schwatlo, stellvertretender Leiter des Amtes für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen. Am häufigsten von Zerstörungswut betroffen: Spielhäuschen und Kletterkombinationen.

Gar unter Beobachtung der insgesamt 101 Spielplätze im Stadtgebiet stehen der Kletter-Spielplatz in der Müga, der im Wohnpark Witthausbusch, die Plätze Dümptener Straße und Papenbusch, auf denen Spielhäuschen, Sitzelemente und Rutschen vermehrt zerstört und beschmutzt wurden. Auch kein Einzelfall: weggeworfene Flaschen und Glasscherben in Sandkästen. Anderer Schauplatz: Striepens Weg in Winkhausen. „Die Schaukelsitze sind von Hunden zerbissen“ – Schwatlo vermutet, dass dort Hundebesitzer mit ihren Tieren trainieren. „Vandalismus ist immer ein Thema.“ Bei der Polizei indes heißt es mal wieder: „Es liegen im Moment keine bekannten Fälle vor.“

300.000 Euro jährlich für Spielplätze

Die Stadt muss tief in die Tasche greifen, um die Schäden zu beheben. 300.000 Euro jährlich gibt sie für Vandalismusschäden und abgespielte Geräte auf Spielplätzen aus, die Hälfte kommt von der Leonhard-Stinnes-Stiftung.

Spielplätze sicherer machen, das ist das Ziel der mittlerweile 109 ehrenamtlichen Spielplatzpaten in Mülheim. Ein Rückgang der Schäden sei dank dieser Paten deutlich sichtbar, sagt Elfriede Majer vom Amt für Kinder, Jugend und Schule. So haben mittlerweile 52 Spielplätze Paten. Sie werfen mehrmals in der Woche ein Auge auf den Spielplatz und melden Schäden sofort beim Amt. Es dürften sich nach dem Geschmack der Stadt ruhig noch mehr Paten finden. Damit die Jugendlichen merken, dass Zerstörungswut gesehen wird.

Eine der Ehrenamtler ist Sandra Wawzin. Seit fast fünf Jahren ist sie Spielplatzpatin eines Dümptener Spielplatzes und kommt immer wieder in Kontakt mit Jugendlichen. Leider, auch hier: zerstörte Bänke, laut Sandra Wawzin ein Werk von Jugendlichen. Der Spielplatz zieht junges Volk an. Abhängen in einem der Spielhäuser – „beliebt“, sagt die Patin. Vor allem an Wochenenden, so ihre Beobachtung, spielen auch hoher Alkoholkonsum und Drogen eine Rolle. Erst vor wenigen Wochen fand Sandra Wawzin wieder Haschisch-Tüten im Gebüsch. Ein allgemeines, immer wieder auftretendes Problem: „Die Jugendlichen gehen auf Spielplätze“, erklärt sie, denn „es gibt kaum andere Möglichkeiten in Mülheim“.

Freie Flächen sind attraktiv

Streetworker Wolfgang Mietner von „Kosmos Mobile Jugendhilfe“ sieht’s ähnlich: „Freie Flächen sind nun mal attraktiv, Alkohol spielt schon eine Rolle.“ Trotzdem: Mietner sieht zwar Probleme, jedoch keine erheblichen. Bei seiner Arbeit versucht er, die Jugendlichen auf ihr Verhalten aufmerksam zu machen und so auf sie einzuwirken. Auch die Paten wirken vor Ort. „Allein, dass sich jemand kümmert“, sagt Vize-Amtsleiter Schwatlo, „ist wichtig.“

Seit 1988 gibt es das Projekt der Spielplatz-Patenschaften und mehrmals jährlich veranstaltet Elfriede Majer Spielplatzfeste. Das nächste findet am Donnerstag, 9. Juni, von 15 bis 17.30 Uhr auf dem Spielplatz Papenbusch in Dümpten statt, Familien sind dazu eingeladen. An einer Spielplatzpatenschaft Interessierte können sich bei Elfriede Majer, Amt für Kinder, Jugend und Schule, melden: 455 45 34.