Mülheim. .

Einen Spielplatz in der Nähe, den auch Kleinkinder zu Fuß erreichen können: Andrea Funk und Heike Hilterhaus, die in Winkhausen wohnen, wünschen sich das. Und: Sie kämpfen dafür. Platz wäre schon da: ein Gelände zwischen Lüderitz- und Hügelstraße, begrenzt von Hecken und Jägerzäunen.

Vier Zugänge gibt es und plattgetretenes Gras voller Häufchen: „Eine Hundewiese ist das hier.“ Wie jeder leicht sieht. Spielgeräte hätten die Eltern gerne und einen Zaun mit Tor, damit der Nachwuchs nicht entwischt.

Andrea Funk hat Sohn und Tochter: drei Jahre und ein Jahr alt. Sie steht tagsüber ohne Auto da und beklagt, dass sie jedes Mal den Kinderwagen in die Bahn stemmen müsse, um zum Spielplatz zu gelangen. Der nächste liege zu Fuß eine Viertelstunde entfernt. Also? „Spielen die Kinder meist hinten im Hof. Und wenn, fahren wir an die Ruhr.“

Brief an die Stadt

Im vergangenen Juni schrieb sie ihr Anliegen an das Postfach der Stadt Mülheim, nicht ohne gleich im ersten Satz zu betonen, dass sie gerne hier in der Stadt wohnt. Auf ihren ausführlichen Brief erhielt Andrea Funk drei Monate später eine schriftliche Antwort der Bürgeragentur, („Die längere Bearbeitungszeit bitte ich zu entschuldigen”). Offenbar hatte man sich beim Amt für Grünflächenmanagement erkundigt, wo bestätigt wurde, dass der nächste öffentliche Spielplatz in der Tat relativ weit entfernt liege. Das Jugendamt teilte ergänzend mit, dass auch angesichts der statistischen Altersdaten aller ringsum wohnenden Kinder, „an dieser Stelle ein Spielangebot fehlt”.

Nun sei die etwa 1250 qm große Fläche an der Lüderitz-/Hügelstraße auch im Bebauungsplan als Spielplatz ausgewiesen. „Nach Rücksprache mit dem Jugendhilfeplaner”, so schließt das städtische Schreiben, „wird die Einrichtung eines Spielplatzes auf der o.g. Fläche angestrebt.” Andrea Funk sah sich schon nah am Ziel, doch dieses rückte abrupt außer Sichtweite, als sie Wochen später nachhörte: Für das Bauvorhaben sei auf unbestimmte Zeit kein Geld vorhanden, teilte man ihr mit. Funk wandte sich an Heike Rechlin-Wrede als zuständige Bezirksbürgermeisterin: ob sie nicht helfen könne. Sie seien auch „gerne bereit”, die Patenschaft für den neuen Spielplatz zu übernehmen.

Finanzierung entscheidend

Doch das ist nicht entscheidend, sondern: die Finanzierung von Bau und Unterhaltung. „Hierfür stehen uns keine Mittel zur Verfügung”, erklärt auf Anfrage Stadtsprecher Volker Wiebels. „In Zeiten der Haushaltskonsolidierung ist es undenkbar, neue Flächen dazuzunehmen.” Wünschenswert sei zwar vieles, machbar aber leider nicht. Dennoch sei Mülheim, insgesamt betrachtet, passabel mit Spielplätzen ausgestattet. Es gebe eine Richtlinie zum Einzugsbereich von Anlagen unterschiedlicher Größe (Typ A bis C) – „und diese“, so Wiebels weiter, „halten wir ein.”

Dass die Stadtkasse leer ist, weiß auch Andrea Funk, und dass sie auf dem eingeschlagenen Weg wahrscheinlich stecken bleibt. Nun haben die beiden Mütter einen „offenen Brief” an die Mülheimer Unternehmer formuliert. Sie suchen Firmen, die den Spielplatz unterstützend sponsern, etwa „ein Schaukeltierchen stiften”. In der Hoffnung, dass die bevorstehende Haushaltsdebatte doch noch die ganz große Überraschung bringt.

Übrigens beanspruchen die Familien nicht den ganzen Platz, sondern würden mit der Hundefraktion teilen, „damit der Frieden gewahrt bleibt“.