Mülheim. . Das Mülheimer Cinemaxx wird bis zum Sommer umfassend renoviert: Investitionen von einer Million Euro planen die Betreiber. Sie wollen das Foyer auffrischen, einen Luxussaal einrichten und dank 50 technisch ausgeklügelter Stühle Filme fühlbar machen.

Meinolf und Anja Thies, die das Multiplex-Kino im RheinRuhr-Zentrum betreiben, haben sich eine Menge vorgenommen für 2011. Gemeinsam mit Partnern soll das Lichtspielhaus verschönert und auf den modernsten Stand gebracht werden. Viel Geld ist im Spiel: „Wenn wir alles zusammenrechnen“, so das Unternehmerpaar, „sind wir bei einer Million.“

"Beginn der vierten Dimension"

Um mit der spektakulärsten Neuerung zu beginnen: Auf insgesamt 50 Sitzplätzen, je zwei Reihen in zwei Sälen, soll das sogenannte D-Box Motion Code-Stuhlsystem installiert werden. Vom „Beginn der ­vierten Dimension“ spricht Meinolf Thies, „man bekommt das Gefühl, mitzufahren oder Explosionen live zu erleben“.

Noch gibt es diese Sessel in keinem deutschen Kino, bei Präsentationen in München und Amsterdam durfte die interessierte Fachwelt aber schon probesitzen. Mit einer ruckeligen Achterbahnfahrt, so Anja Thies, sei dies keineswegs zu vergleichen. „Das kann man schwer be­schreiben, man muss es selbst erlebt haben.“ Hierzu sollen die Mülheimer Cinemaxx-Besucher spätestens Ende Mai, zum Start von „Fluch der ­Karibik 4“, Gelegenheit haben.

Bei diesem Projekt und einigen weiteren arbeiten die Cinemaxx AG und die von den Thies’ geführte Consulthies GmbH mit der Düsseldorfer Spezialfirma FilmTonTechnik (FTT) zusammen. Das Mülheimer Haus, so heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, soll „Referenzkino“ werden, sozusagen Vorzeigeobjekt für die Möglichkeiten, welche die digitale Filmwelt bietet. Es soll im Laufe des Jahres mit „zukunftsweisenden kinotechnischen Highlights“ ausgestattet werden.

Luxus-Kinosaal

Hierzu gehören auch Tonsysteme, die 16-Kanal-Digitalsound liefern können, und die Einrichtung eines luxuriösen Kinosaales, wie es ihn schon im Cinemaxx Essen gibt, das gleichfalls von Consulthies betrieben wird. Für das gehobene Filmerlebnis ausgeguckt ist ein kleinerer Saal mit kaum mehr als 110 Plätzen. Die neuen Möbel („in Brauntönen, wie sie jetzt modern sind“) sollen Lounge-Charakter haben und verstellbare Rückenlehnen, Servicepersonal bringt Fingerfood und Weingläser an die Beistelltische.

All diese Innovationen gehen mit einem kompletten Umbau des Foyers einher, der unabhängig davon sowieso geplant war. „Nach zwölf Jahren ist jetzt eine völlig neue Optik angesagt“, so Meinolf Thies. Der dunkle Teppich soll einem hellen Bodenbelag weichen, das Mobiliar wird komplett ersetzt, ja, sogar die Kassenhäuschen verschwinden für ein Zukunftsmodell: Tresen, an denen man sowohl die Karten als auch gleich Popcorn und Getränke kaufen kann. Erhoffter Effekt: „Man muss sich nur noch einmal anstellen.“ Damit die Schlange aufgrund der Mehrfachbestellungen nicht allzu lang wird, sollen mehr Mitarbeiter/innen eingesetzt werden.

All das soll bis zum Ende der Sommerferien bei laufendem Betrieb passieren. „Wir gehen in Richtung Entertainment-Center“, sagt Anja Thies. Wenn alles steht, sitzt, liegt, bekommt jeder Kunde die Art von Kinovorführung, die er möchte, bzw. die er sich leisten kann. Denn Hightech bedeutet auch: höhere Ticketpreise.

Blick zur Konkurrenz: Union und Rio


Drei der elf Kinosäle im Mülheimer Cinemaxx sind mit 3D-Projektoren ausgerüstet, ein vierter soll im Laufe dieses Jahres folgen. Doch auch bei der innerstädtischen Konkurrenz kann man schon Filme in drei Dimensionen erleben: Die Union Kinos im Forum, acht Leinwände insgesamt, verfügen über einen entsprechend ausgestatteten Saal.

Derzeit keinen Modernisierungsbedarf sieht man dagegen im Rio: „Mülheims einziges Filmkunsttheater“, wie es sich nennt, wurde schließlich erst vor anderthalb Jahren im frisch errichteten Medienhaus wiedereröffnet.

Der einzige Kinosaal, 80 Plätze umfassend, bietet zwar Dolby-Surround-Sound, jedoch keine 3D-Technik. „Da wir Filme wie ,Avatar’ im Rio gar nicht spielen, würde sich eine solche Investition momentan nicht lohnen“, sagt Christiane Hüls, Sprecherin der Essener Filmkunsttheater GmbH, zu der das Mülheimer Lichtspielhaus gehört. Eine Digitalisierung sei allenfalls mittel- oder langfristig geplant.

Wie viele Zuschauer 2010 kamen, bleibt Betriebsgeheimnis. Christiane Hüls sagt nur: „Es ist immer schwierig, an neuer Stelle anzufangen. Gemessen daran sind wir mit den Besucherzahlen ganz zufrieden.“