TV- und Kinobranche setzen auf neueste 3D-Technik. Im Rhein-Ruhr-Zentrum kann man sich zurzeit ein Bild machen. Die WAZ besuchte außerdem das Cinemaxx-Kino dort. Hier sind 100000 Euro in die neue 3D-Technik investiert worden.
Auf der Suche nach der neuen Dimension von Unterhaltung befindet sich die Welt von Film und Fernsehen auf einer Reise „zurück in die Zukunft”. Die neue/alte Revolution heißt dreidimensionales Entertainment.
Vor allem die Kinobranche ist optimistisch, mit der reanimierten und neusten Generation der 3D-Technik wieder mehr Besucher von der Couch in den Kinosaal zu locken. Meinolf Thies, Geschäftsführer des Cinemaxx im Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ), ist überzeugt vom Potenzial der Technik: „Man taucht ganz anders in den Film ein als bei einer herkömmlichen 2D-Präsentation. Manch ein Besucher duckt sich da auch mal weg, wenn da plötzlich eine Axt auf ihn zukommt.” Welchen Reiz das dreidimensionale Kinoerlebnis auf den Besucher ausübt, belegten auch die Kartenverkäufe. Trotz eines Preisaufschlages von drei Euro plus zwei Euro für die benötigte Spezialbrille entschieden sich fast 80 Prozent für die 3D-Version des Animationsfilms „Oben”. Kaum vergleichbar sei die neuartige Technik dabei mit den bekannten Rot-Grün-Brillen aus der Vergangenheit, erklärt Thies.
100 000 Euro kostete der Umbau für jeden der beiden 3D-Säle im RRZ. Ein Umbau, der ganz nebenbei auch den Anfang vom Ende für den Film von der Rolle bedeutet. So werde allgemein eine neue Bildqualität in die Kinos einziehen, so Thies. Für manch einen Besucher wird damit jedoch vielleicht auch ein Stück Kino-Flair verloren gehen.
Ein neues Fernseherlebnis
Wie lange die Kinobranche die Vorherrschaft im 3D-Segment verteidigen kann, ist offen, fest steht jedoch: Die TV-Hersteller schlafen nicht. Einer dieser renommierten Hersteller bietet den Besuchern des RRZ bis zum 24. Oktober die Möglichkeit einer Kostprobe. Jeder Interessierte kann dort einen Blick auf den 3D-Fernseher für daheim werfen. Und es lohnt sich. Faszinierende Bilder aus Sport, Show und Film werden dem Betrachter dort im wahrsten Sinne des Wortes näher gebracht. Ob Konfetti vom Himmel oder ein Vollspannschuss auf das Tor: Gepaart mit hoch auflösenden Bildern verschafft die 3D-Technik dem Zuschauer ein neues Fernseherlebnis. „Das war schon toll. Man hatte den Eindruck, als ob einem der Schnee ins Gesicht fliegt oder das Konfetti auf den Kopf fällt”, sind sich Alfred Kretzer und Elisabeth Korte einig, die gestern im RRZ einen Blick riskierten.
Zweifel bleiben
Dennoch: Zweifel bleiben. Nach einer gewissen Zeit kann es anstrengend werden, die Bilder zu betrachten. Auch das Tragen der nicht ganz schwerelosen Brillen ist zumindest gewöhnungsbedürftig.
Im Kino kommen grundsätzlich zwei Arten dieser Brillen zum Einsatz. Zum einen sogenannte passive Brillen, ähnlich einer üblichen Sonnenbrille – dann steckt die gesamte 3D-Technik im Projektor und auf der Leinwand. Zum anderen die „aktiven Brillen”: Sie sind schwerer, mit Batterie betrieben und leisten selbst einen Teil des technischen Prozesses. Entscheidend für den häuslichen Gebrauch ist für Thies jedoch die Frage, inwiefern die Menschen überhaupt bereit sind, sich mit einer solchen Brille auf die Couch zu setzen. „Da gibt es auch in der Industrie Meinungsverschiedenheiten.”
So bleibt abzuwarten, ob es die neuste Version der über 50 Jahre alten Technik bis in die gute Stube schafft. Passend dazu die Meinung eines Besuchers im RRZ: „Das ist doch nichts Neues.” Und tatsächlich erinnern vor allem die Brillen ein wenig an die Zukunft der Vergangenheit.