Mülheim. .

Rund 560.000 Besucher machten es sich im Verlauf des vergangenen Jahres in den Klappsesseln des Mülheimer Cinemaxx bequem. „Die zweitbeste Zahl seit Bestehen“, sagt ein Mann, der es wissen muss: Meinolf Thies.

Als Geschäftsführer betreibt er das Ende 1998 eröffnete Multiplex-Kino im RheinRuhrZentrum. Insgesamt kamen etwa 33000 Zuschauer mehr als 2008. Der Umsatz sei sogar höher gewesen als jemals zuvor. „Letztlich“, sagt Meinolf Thies, „hatten diejenigen Recht, die sagen: Ein Jahr, über dem ,Krise’ steht, ist ein gutes Kinojahr.“

Als Gründe für den Besucherzuwachs nennt er: ein großes Angebot an Qualitätsfilmen und den Trend zum dreidimensionalen Kinoerlebnis. „Das haben wir exklusiv für uns. Es gibt keine Möglichkeit, 3D aus dem Internet herunterzuladen, und auch für den Home-Bereich ist es noch zu früh.“ Das 3D-Spektakel „Avatar“ etwa würden, speziell auch in Mülheim, sogar Leute ansehen, die lange nicht mehr im Kino waren. Thies nennt, stellvertretend, „eine gepflegte Frau um die Sechzig“. Man möchte mitreden können. Zwei der insgesamt elf Cinemaxx-Säle sind inzwischen mit der entsprechenden Technik ausgestattet. Und da 3D die Tickets deutlich verteuert, trägt es auch zur Umsatzsteigerung bei.

Bundesweite Steigerung betrug 13 Prozent

Allerdings: Anderswo muss das Kinojahr 2009 noch besser gelaufen sein als im Mülheimer Multiplex. Wie gestern noch einmal Janine Legrand erklärte, als Cinemaxx-Sprecherin aus Hamburg angereist, stiegen die Besucherzahlen branchen- und bundesweit betrachtet um 13 %. Beim Mülheimer Cinemaxx beträgt der Zuwachs knapp 6,3 %.

Meinolf Thies meint: „Wohl, weil wir als letzte der großen Ketten auf den 3D-Zug aufgesprungen sind.“ Zwei Säle technisch umzurüsten, mit neuen Projektoren plus Silberleinwand, habe insgesamt 200000 Euro gekostet. Wann er sich auch einen dritten leisten wird, kann der Kinounternehmer noch nicht sagen.

Was ihn noch nicht zufriedenstellt, in seinem Mülheimer Haus, ist die Vermarktung der Räume für Kongresse oder andere Veranstaltungen. Auch die Leinwandwerbung habe abgenommen, und das schlägt zu Buche, denn Thies macht folgende Rechnung aus: Rund 70 % des Umsatzes erzielt er durch den Kartenverkauf, etwa 20 % über die Gas­tronomie und weitere 10 % aus Werbeeinnahmen, Sonderveranstaltungen, etc.

Dann blickt Thies nach vorne, auf das gerade gestartete Kinojahr, dessen Highlights teilweise schon absehbar sind. So wird es Anfang März „Alice im Wunderland“ als 3D-Streifen geben, später „Kampf der Titanen“,im Laufe der zweiten Jahreshälfte „Harry Potter“ oder auch „Toy Story 3“. Was weitergeht und „nach wie vor ganz besonders erfolgreich läuft in Mülheim“: Zielgruppenprogramme, vom Grundschulalter bis hin zur Großelterngeneration.

„Ladies Night“ kam sehr gut an

Gut angenommen werde die „Ladies Night“, Filmprogramm plus Piccolo für Frauen. Hier wirft der neue „Sex In The City“ lange Schatten voraus. „Wir erwarten insgesamt 15000 Ladies“, meint Thies, „und werden wohl unser persönliches Pearl Harbor erleben.“ Aber auch das Pendant, genannt „Männerabend“ komme gut an.

Die Konkurrenz, sprich: die Filmtheaterlandschaft in Mülheim, ist leicht überschaubar. Außer dem Cinemaxx, den Union-Kinos im Forum und dem wiedereröffneten „Rio“ im Medienhaus gibt es hier nichts. Mit dem Angebot des Programmkinos, das zwei Jahre lang geschlossen war, sieht Meinolf Thies „vielleicht zehn Prozent Überschneidungen“. Dann sagt er einen bemerkenswerten Satz: „Vielleicht wäre ich als Cinemaxx-Geschäftsführer auch gerne gefragt worden, ob ich nicht das Rio machen möchte.“

Offenbar wurde er nicht gefragt, die Betreiber sitzen wie eh und je in Essen. Thies kann anscheinend auch damit leben: „An den Besucherzahlen habe ich noch nicht gemerkt, dass das Rio wieder aufhat.“