Mülheim. .

Die Betreiber des Mülheimer Cinemaxx und des Union-Kinos blicken auf ein mittelmäßiges Kinojahr zurück. Die WM und das Wetter sind nur zwei Gründe für die Umsatzflaute. Investitionen - vor allem in 3-D-Technologien - machen Tickets teurer.

Auf ein mittelprächtiges Kinojahr blicken, wie andernorts auch, die Betreiber des Mülheimer Cinemaxx zurück. Die WM, bei der das deutsche Team lange mithielt, lenkte die Leute ab, das Wetter dagegen spielte nicht richtig mit.

Mit knapp über 500 000 zahlenden Gästen habe man 2010 gerechnet, erklärt Meinolf Thies, der die Geschäfte des Multiplex-Kinos im RheinRuhrZentrum gemeinsam mit seiner Ehefrau Anja führt. „Wir werden wohl knapp darunter liegen.“ Große Weihnachtsüberraschungen erwartet er da nicht. Die 560 000 Besucher des erfolgreichen Vorjahres, als 3D-Filme noch immensen Neuigkeitswert hatten, scheinen unerreichbar.

"Hitze brachte Shrek unter die Räder"

Als glühender Fußball-Fan und Stammgast in der Schalke-Arena wird sich Thies einerseits gefreut haben, dass Deutschland bis zum vorletzten WM-Spieltag im Turnier blieb. Als Kinomanager jedoch vermisste er sein Publikum. Auch die Wetterbedingungen empfand er nicht als ideal, vor allem nicht die heißen Wochen im Juli („Shrek ist völlig unter die Räder der Hitzeperiode gekommen“). Momentan hielten Schnee- und Eisglätte manche Menschen vom Ausgehen ab, fügt Anja Thies hinzu.

Aber dazwischengefunkt habe der gesamten Lichtspielbranche vor allem Harry Potter. Dessen neues Abenteuer sei allgemein als 3D-Spektakel erwartet worden; wenige Wochen vor dem geplanten Filmstart Mitte November habe der Verleih mitgeteilt, dass nur in zwei Dimensionen gezaubert wird. Die technische Qualität reichte einfach nicht aus. Da hatten viele Kinobetreiber, auch die des Mülheimer Cinemaxx, aber schon 3D-taugliche Projektoren und Leinwände angeschafft. „Das bedeutet jedes Mal pro Saal eine Investition von 90 000 Euro oder mehr“, erklärt Meinolf Thies. Diese waren zwar ohnehin geplant, aber noch nicht unbedingt im Jahr 2010.

Preisaufschlag für 3D-Erlebnis

So ist jetzt der geräumigste Saal seines Hauses, der mehr als 750 Zuschauer fasst (und laut Thies über die größte Cinemaxx-Leinwand in ganz Deutschland verfügt), technisch umgerüstet. Im nächsten Jahr soll „mindestens ein weiterer Saal“ 3-D-fähig gemacht werden, vielleicht auch zwei. „Dann hätten wir fünf, und das reicht erst einmal.“ Diese Ausgaben schlagen die Kinobetreiber natürlich auf die Ticketpreise: Karten für das dreidimensionale Erlebnis sind vier bis fünf Euro teurer.

In weniger als zwei Wochen startet schon das neue Kinojahr, und hier gelten zwei Streifen als besondere Hoffnungsträger, cineastisch wie geschäftlich. Es sind „Fluch der Karibik 4“ und der definitiv letzte Harry Potter. Beides, diesmal wirklich, in 3D.

Union-Kinos mit knapp zehn Prozent weniger Besuchern zufrieden

„Super zufrieden“ mit dem abgelaufenen Kinojahr gibt sich Heike Naumann, Theaterleiterin des Union-Kinos im Forum. Zwar seien die Besucherzahlen um knapp zehn Prozent zurückgegangen, das sei aber zu erwarten gewesen. „Krisenjahre sind Kinojahre“, erklärt sie, „da rennt alle Welt ins Kino. Dieses Jahr hatten wir aber Aufschwung.“

Auch das neue dreidimensionale Leinwanderlebnis konnte das nicht rausreißen. Trotzdem: 3D „wollte jeder sehen“, so Naumann. Trotz Starttermins noch in 2009 schaffte es auch 3D-Hit „Avatar“ in die Top-Ten-Liste 2010 – zusammen mit zum Beispiel dem dritten „Twilight“-Teil, „Inception“ und „Sherlock Holmes“.

„Einen richtigen Weihnachtsfilm gibt’s dieses Jahr nicht“, bilanziert Naumann. Stattdessen können sich die Zuschauer schon mal auf die potenziellen Hits des nächsten Jahres freuen. Es locken u.a. „Kung Fu Panda 2“, „Gullivers Reisen“ – und Ende 2011 der neue „James Bond“.