Mülheim. . Seit Monaten streiten sich Stadt und Bürgerinitiative um das Vorhaben, in der Grünzone Mendener Straße/Bergerstraße Einfamilienhäuser zu bauen. Ein Gutachter schrieb dem Gebiet nun eine besondere Bedeutung für den Artenschutz zu.
Kommt es in der Grünzone Mendener Straße/Bergerstraße doch noch zu einer Bebauung mit Einfamilienhäusern? Die von der Stadtverwaltung aus Umweltgründen dringend empfohlene Einstellung der Planungen ist keineswegs politisch sicher. Vor der entscheidenden Sitzung des Planungsausschusses am kommenden Dienstag sind beide großen Fraktionen, SPD und CDU, in ihrem Votum noch offen.
„Wir haben weitere umfangreiche Unterlagen erhalten und wollen auch noch einmal den Architekten des Investors anhören“, erklärte der planungspolitische Sprecher der SPD, Claus Schindler. Er betonte allerdings auch, dass die SPD nicht auf Biegen und Brechen ein umstrittenes Bauvorhaben durchsetzen wolle.
Besondere Bedeutung für den Artenschutz
Seit Monaten kreist ein Streit um dieses Vorhaben, das zunächst 24 Wohneinheiten der gehobenen Klasse vorsieht. Eine Bürgerinitiative kämpft gegen das Projekt. Ihr Einsatz schien erfolgreich zu sein, als auch im Bau- und Planungsdezernat der Stadt nach einem Gutachten die Meinung geändert wurde. „Das Gebiet“, so der Gutachter, „ist wegen seiner nachgewiesenen Arten und wegen seiner Bedeutung für das Landschaftsbild als ein Bereich mit hoher Wertigkeit einzustufen.“ Die Fläche habe eine besondere Bedeutung für den Artenschutz. Der Gutachter spricht von einem „der bedeutendsten Nahrungshabitate“ im Süden der Stadt. „Die Landschaft ist hier eindeutig höher zu bewerten als der Ruf nach weiterer hochwertiger Wohnbebauung“, betonte Planungsamtsleiter Martin Harter.
Die Mülheimer Bürgerinitiativen beantragen sogar, das Areal unter Landschaftsschutz zu stellen, damit künftig ähnliche Bauabsichten von vornherein gestoppt werden. Die MBI berufen sich dabei auf die Gutachter. Die halten eine Weiterführung der Planung nur für denkbar, wenn umfassende Ausgleichsmaßnahmen erfolgten. Doch auch dabei geben sie zu bedenken, dass 20 Jahre ins Land gehen könnten, bis alternative Flächen die gleichen ökologischen Funktionen wie die in Menden erfüllen könnten.
Ablehnung möglich
Die CDU will den Gutachter kritisch hinterfragen, auch dessen Recherchen und „Analysequalitäten“. Auch den Dialog mit dem Architekten wolle man führen, heißt es. Auch eine abgespeckte Version hält die CDU für denkbar. Sogar eine Ablehnung könne am Ende des Verfahrens möglich sein. „Wir sind weit jedoch davon entfernt“, so Fraktionsgeschäftsführer Hansgeorg Schiemer, „ein Planungsverfahren mittendrin zu stoppen.“ Auf mögliche Investoren in Zukunft könnte dies aus Sicht der CDU ein verheerendes Signal sein.