Mülheim. . Fünf Unternehmen fördern die Stadtmarketinggesellschaft Mülheims. Dass das Geld verwendet wird, um deren Haushalt zu konsolidieren, kritisieren Unternehmer wie Frank Esser. “Das ist nicht unsere Aufgabe“, sagt der Chef der Wohnungsbau-Genossenschaft.

Die Zahl der Unternehmen, die in Mülheim Projekte fördern, ist überschaubar. Und der Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Fünf Unternehmen konnte die MST als Partner gewinnen. Nun gibt es kritische Stimmen, dass die Mülheim-Partner die Haushaltskonsolidierung der Stadtmarketinggesellschaft (MST) tragen. Die Rede ist von rund 400.000 €. Ein Partner ist die Mülheimer Wohnungsbau-Genossenschaft MWB und ihr Chef Frank Esser.

Zahlen die Mülheim-Partner die Haushaltskonsolidierung der MST?

Frank Esser: Das hat die Geschäftsführerin der MST damals, als wir Mülheim-Partner wurden, in einem Interview selbst gesagt. Ich fand die Äußerung nicht gut. Darüber waren wir etwas verwundert, denn Sponsoring verstehen wir nicht als Leistung von Konsolidierungsbeiträgen. Ein Haushaltsdefizit auszugleichen – das ist nicht unsere Aufgabe.

Und die wäre?

Esser: Aufgabe von Sponsoren in einer Stadt ist es, für ein etwas Mehr zu sorgen, das, was sozusagen oben drauf kommt. Wir sind Mülheimer Unternehmen und wir stehen dazu, wir glauben, dass wir eine bestimmte Verantwortung für diese Stadt haben. Dazu gehört auch, dass wir uns im Kultur- und Sportbereich engagieren und Sponsoringbeiträge leisten.

Wie sieht die Partnerschaft mit der MST praktisch aus?

Esser: Tatsache ist, dass wir einen großen Sponsorenbeitrag leisten. Dieser Beitrag wird dazu genutzt, alle Veranstaltungen, die die MST durchführt, zu ermöglichen. Dafür sind wir in den entsprechenden Veröffentlichungen genannt, wie beispielsweise auf den Werbeträgern und bekommen da, wo es vorgesehen ist, entsprechende Kartenkontingente für Geschäftspartner und dergleichen.

Wenn eine größere Summe an die MST geht, sind die Gelder gebunden. Können dann noch andere Projekte oder Veranstaltungen gefördert werden?

Esser: Wir haben ein Gesamtkontingent und sponsern auch andere Veranstaltungen. Die Sponsoringmaßnahme für die MST ist bis Ende dieses Jahres befristet. Eine Verlängerung des Vertrages werden wir kritisch hinterfragen. Wir brauchen Zeit für einen eigenen Diskussionsprozess. Wir werden darüber reden, ob wir unsere Ziele, die mit der Partnerschaft verbunden sind, erreichen konnten. Danach werden wir bemessen, ob wir weitermachen. Ich gehe davon aus, dass die MST in den nächsten Wochen auf ihre Partner zugehen und mit uns darüber sprechen wird.

Mussten Sie deswegen andere Förderungen absagen?

Esser: Wir nicht. Aber das liegt daran, dass wir diesen Betrag eher oben drauf getan haben. Wir haben andere Veranstaltungen, die wir vorher unterstützt haben, auch weiterhin gefördert. Bei uns ist vielmehr jetzt ein Diskussionsprozess in Gange, wo wir einen Schwerpunkt herausbilden möchten. Was bringt auch der Genossenschaft etwas? Wo hat sie in ihrer Bekanntheit Vorteile und wo nicht?

Gibt es Veränderungen?

Esser: Es ist nach wie vor so, dass wir die Weißen Nächte unterstützen und wollen es auch die nächsten drei Jahre tun. Und das gilt auch für kleinere Geschichten. Aber es gibt auch ein paar Dinge, wo wir gucken müssen. Das Problem ist: Wir unterstützen etwas – vielleicht nur mit einem geringen Betrag – und irgendwie ist das ein Selbstläufer. Die, die unterstützt werden, gehen nicht davon aus, dass man nach drei bis fünf Jahren sagt, okay, das war schön, aber jetzt machen wir mal etwas anderes und suchen neue Partner. Da gucken wir jetzt schon etwas kritischer hin.