Mülheim. . Am Mittwoch luden die Grünen in Mülheim zum Jahresempfang. Ihre Sorge ist der Haushalt “auf Pump“. Gesundsheitsministerin Barbara Steffens warnte vor Sparanstrengungen im Sozialen und verteidigte die Investitionen des Landes in Vorbeugung.

Die Grünen im Aufwind, vielleicht ist auch deshalb das Gedränge beim Jahresempfang am Mittwochabend an der Bahnstraße deutlich größer geworden. Keine Partei, die sich inzwischen dort nicht blicken lässt. Doch ein Abheben soll es bei den Grünen nicht geben, ihr Vorstandssprecher Wolf-Jürgen Richter holte denn auch einen grünen Teppich hervor: „Bleibt darauf“, mahnte er.

Mit Sorgen blicken die Grünen auf den Haushalt. Das „Leben auf Pump“ hat aus ihrer Sicht gefährliche Dimensionen in der Stadt angenommen. Richter erwähnt die extrem hohen Personalkosten, die mit Krediten finanziert werden müssen. Eine andere Finanzierung der Kommunen durch den Bund könne ein Ausweg sein.

Investitionen in Vorbeugung

Dafür plädiert am Abend auch die Gesundheitsministerin des Landes, Barbara Steffens, die in Mülheim ein Heimspiel hat. Sie warnt vor Sparanstrengungen bei der Jugend, bei der Bildung, bei der Drogen- und Suchthilfe. Wer hier spare, bereite die Schulden von morgen vor, sagt sie und verteidigt die Investitionen des Landes in die Vorbeugung: „Nur das hilft, später höhere Kosten zu verhindern.“

In der Pflege und Gesundheitspolitik hält sie ebenfalls ein Umdenken für überfällig, zu viele Systeme arbeiteten nebeneinander, sorgten für unklare Zuständigkeiten. Um den demografischen Wandel zu meistern, müssten die Städte sich ändern. Wir brauchen Quartiere, so Barbara Steffens, in denen die Menschen auch im Alter wohnen bleiben könnten, in denen sie eine gute Nahversorgung vorfänden.

Bürgerpreis

Seit einigen Jahren zeichnen die Grünen bei ihrem Jahresempfang einen Bürger aus. Am Mittwochabend erhielt Paul Schäfer (87) den Bürgerpreis. Ein Mann, so der Ehrenvorsitzende Wilhelm Knabe, der stets nach dem Motto gelebt habe, „es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Schäfer beschrieb er als einen Pazifisten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, dass die Schrecken der Kriege als Warnung nicht in Vergessenheit geraten. Paul Schäfer, der selbst Gefangener gewesen war, setzt sich bis heute unter anderem für die Aktion „Ohne Rüstung leben“ ein und engagiert sich bei Amnestie international. Tue Gutes auch für die Umwelt: Seit Jahrzehnten sammelt Schäfer Flaschenkorken, die wiederverwertet werden.