Mülheim.

Die Sicherheit in der Stadt lässt zu wünschen übrig. Zu diesem Ergebnis kommt der Leserbeirat bei seiner Sitzung am Dienstagabend im WAZ-Leserladen in Mülheim. Gemeinsam mit Lokalchef Andreas Heinrich und seinem Stellvertreter Mirco Stodollick diskutierten die Mitglieder über Reizthemen der Stadt.

Dass Senioren sich in Gegenden wie der Innenstadt, in denen sich viele Jugendliche aufhalten, häufig nicht sicher fühlen, ist nichts Neues. Aber auch der 19-jährige Schüler Robin Kunst wechselt im Zweifelsfall lieber die Straßenseite, als sich Probleme einzuhandeln. Im Zick-Zack Kurs über die Leineweberstraße, das könne auf Dauer keine Lösung sein. Doch die Gewaltübergriffe der letzten Wochen hinterlassen Spuren in den Köpfen der Bürger. Hans-Dieter Hammel glaubt, eine stärkere Polizeipräsenz könne das eindämmen: „Hier und da ein Freund und Helfer – das hilft sicher, die Unsicherheit ein wenig zu verringern.“

"Für Ausgehfreunde gibt es zu wenige Angebote"

Das ungute Gefühl, das manche Anwohner empfinden, bezieht sich jedoch nicht nur auf die Situation im Forum und auf der Schloßstraße: Birger Bender berichtet, dass er noch vor wenigen Jahren gerne zu Fuß nach Hause ging, wenn er in Saarn auf der Düsseldorfer Straße unterwegs war. Mittlerweile sei das kaum noch denkbar – dabei gelte Saarn als beschaulicher Stadtteil. Helga Richter-Lönnecke meint, dass viele Saarner stolz auf ihren Stadtteil seien, dort gerne einkaufen gingen – mit der Mülheimer City aber nur wenig zu tun haben wollten. Ein gesamtgesellschaftlicher Trend, das „cocooning“, das soviel sagt wie „es ist hässlich draußen in der Welt, also machen wir es uns zu Hause gemütlich“, ist offenbar auch in Mülheim angekommen.

Für Ausgehfreudige gebe es zu wenige Angebote, sagt Robin Kunst. Vor einigen Wochen war er mit Freunden im UCI-Kino, anschließend wollte die Gruppe noch etwas trinken. Im Café Solo wurde die Musik bald zu laut für Gespräche. Kein Problem, einfach ein anderes Lokal ansteuern, dachten sich die Jugendlichen – und mussten feststellen, dass keine andere Bar in der City geöffnet hatte. Und das an einem Freitagabend.

Der ÖPNV bleibt ein heiß diskutiertes Thema

Die Zugfahrt nach Essen oder Düsseldorf in Kauf nehmen? Selbst wer das möchte, stehe häufig vor einem Problem. Das weiß Jürgen Halfer zu berichten, der häufig in der Region unterwegs ist.

Der ÖPNV in Mülheim bleibt ein heiß diskutiertes Thema im Leserbeirat. Helga Richter-Lönnecke klagt über die „stetige Verschlechterung“, Edith van Ewyk über undurchsichtige Ticketpreise. Abends sei die Anbindung schlecht, eine bessere Taktung wünschenswert – allerdings nicht mit der Konsequenz, leere Busse und Bahnen durch die Stadt zu schicken. Als Vorschlag waren kleine Pendelbusse genannt, die die einzelnen Stadtteile abfahren.

Neben all´ den Kritikpunkten gibt es auch Lob für Mülheim: Birger Bender zeigt sich zufrieden über den Winterdienst der Stadt, Brigitte Block schwärmt vom Netzwerk Dümpten, das Hilfsangebote und Informationen für Senioren schafft.