Mülheim. Noch ist es nicht offiziell, aber der Siegerentwurf für den Neubau der Hochschule Ruhr West an der Duisburger Straße scheint festzustehen. Ein Architekten-Quartett soll den Zuschlag bekommen haben, nachdem schon der erste Vorschlag überzeugt hatte.

Ende November hatte die Jury im Architekten-Wettbewerb für den Neubau der Hochschule Ruhr West an der Duisburger Straße noch drei Bewerber zu ersten Siegern gemacht, jetzt steht, zumindest inoffiziell fest, welcher Entwurf das Rennen gemacht hat: Zum Zuge kommt ein Quartett unter Federführung von HPP Hentrich-Petschnigg & Partner (Düsseldorf) und Astoc Architects & Planners (Köln).

Zusammen mit Winter Ingenieure (Düsseldorf) und der Planergruppe GmbH Oberhausen hatten sie sich für die Bewerber-Endrunde qualifiziert; aus dem Kreis des Planerteams wurde der WAZ gestern bestätigt, dass man unlängst vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes, der den FH-Neubau verantwortet, zum Sieger gekürt worden ist. Die Entscheidung soll der Öffentlichkeit erst am 4. März in der Hauptfeuerwache bekannt gegeben werden.

Bei der Präsentation der ursprünglichen Pläne Ende November bestachen HPP und Astoc in erster Linie durch die Funktionalität, die in ihrem Entwurf steckte – das fand schon seinerzeit lobende Worte von Hochschulpräsident Prof. Eberhard Menzel. Schon damals formulierte er aber eine Bedingung, die noch zu erfüllen sei: eine andere Fassadengestaltung.

Beirat begeistert

Die Planer hatten sie so konzipiert, dass sie sich mit dunklen Klinkern stark an die benachbarte neue Feuerwehr anpasste. Zu massiv wirke das Gebäude-Ensemble dadurch, so Baudezernentin Sander. Zu eintönig im Zusammenspiel mit dem ebenfalls opulenten Bau auf dem Nachbargelände.

Das Planer-Quartett hat nachgearbeitet, dem Vernehmen nach soll die Fassade nun deutlich heller, freundlicher und farbenfroher gehalten sein, zusätzlich sollen Arbeitsbereiche künftiger Studenten von außen einsehbar sein, um einen offenen Campuscharakter zu erzeugen.

Am Montag war der Gestaltungsbeirat der Stadt mit den überarbeiteten Plänen beschäftigt. Nach WAZ-Informationen sind sie „auf sehr große Zustimmung bei den Experten gestoßen“. Die Düsseldorfer Architektin und Stadtplanerin Prof. Ursula Ringleben soll gesagt haben, die Stadt Mülheim könne sich „wirklich glücklich schätzen“, einen Entwurf solcher Qualität in so kurzer Zeit vorgelegt bekommen zu haben.

HPP und Partner wollen in Broich „einen reichhaltigen öffentlichen Raum“ schaffen – ein Stelenfeld in Höhe der ÖPNV-Haltestelle soll das Eingangstor zum Campus ausdrücklich auch für Bürger darstellen. Direkt an der Duisburger Straße wird das dreigeschossige Hörsaalzentrum liegen, der zentrale Campusbereich ist großzügig mit 20 bis 30 Meter breiten Flächen geplant, die mit Aufenthaltsqualität zum Verweilen einladen sollen.

Bibliothek ragt heraus

Schräg versetzt zum Hörsaalzentrum ragt die Bibliothek als höchstes Gebäude auf dem Hochschulareal heraus (sechs Geschosse), am hinteren zentralen Campus entsteht eine zweigeschossige Mensa. Rings um den Campus sind vier verschiedenförmige Bauten für die Fachbereiche vorgesehen, von denen jeder einzelne in seiner Geschosshöhe variiert; gerade so, wie es auf der anderen Seite der Duisburger Straße bei der Wohnbebauung zu sehen ist. Die Fachbereiche werden Terrassen und Innenhöfe haben. Im hinteren Bereich, direkt anschließend zur Feuerwache, ist ein Parkhaus für Personal und Studierende geplant.